6. Juli 1966: Die Autofahrer sparen viel Zeit ein

6.7.2016, 07:00 Uhr
6. Juli 1966: Die Autofahrer sparen viel Zeit ein

© Kammler

Die Autofahrer, die bei der alten Prüfstelle in der Roritzerstraße oft stundenlang Daumen drehen mußten, werden dies sicherlich mit Erleichterung hören. Die neue Prüfstelle ist am schnellsten über die Gustav-Adolf-Straße/Wallensteinstraße/Tillystraße zu erreichen. Für die Rückfahrt bietet sich vorerst die gleiche Strecke an. Später soll eine Querverbindung zur Edisonstraße geschaffen werden.

Die Stadt hat für den Ausbau des rund 16.000 Quadratmeter großen Geländes 2,8 Millionen Mark locker gemacht. Zur Zeit mischt sich noch der Lärm der Baumaschinen in die Motorengeräusche. Fertig sind bis jetzt die Halle mit fünf Prüfständen – zwei für Lastkraftwagen, drei für Personenwagen, das Abfertigungsgebäude, dessen größter Raum den Schalter aufnimmt, und die breite Auffahrtstraße.

Sind Sie reif für die Prüfung?

Gebaut wird noch am fünfstöckigen Verwaltungsgebäude und am Casino mit Hausmeisterwohnung. Völlig neu ist ein Fahrhof, der neben der Kantine angelegt wird. Auf ihm können die Führerscheinaspiranten beweisen, ob sie reif für die Prüfung sind, wie überhaupt künftig alle Führerscheinbewerber in Großreuth ins Examen müssen.

6. Juli 1966: Die Autofahrer sparen viel Zeit ein

© Kammler

Die Arbeiten sollen bis zum Jahreswechsel abgeschlossen sein. Dann sind zum ersten Mal alle Abteilungen des TÜV, darunter auch die psychologisch-medizinische Untersuchungsstelle, unter einem Dach untergebracht. Gestern wurden die drei Prüfstände für Personenwagen und Kombifahrzeuge in Betrieb genommen. Ab nächsten Montag arbeiten auch die zwei Sicherheitsgassen für die Lastkraftwagen. In der Stunde werden 50 v. H. mehr Fahrzeuge abgefertigt als in der Roritzerstraße; während jetzt ein Auto in zehn Minuten überprüft wird, dauerte es vorher gut 20 Minuten.

Geringste Unterschiede angezeigt

Die Überprüfung erfolgt in vier Stationen. Bei der Aufnahme wird auf die Reifen, Türen, Sitze, Griffe, Rückspiegel usw. geachtet. Die zweite Stelle begutachtet die Scheinwerfereinstellung. In der Grube ist die Fahrzeugunterseite an der Reihe. Dem erfahrenen Personal entgeht weder eine lockere Schraube, noch ein Riß im Fahrzeugrahmen. Es achtet ferner darauf, daß die Leitungen richtig verlegt sind und auf die Bremszylinder.

Die letzte Station ist praktisch die wichtigste überhaupt: die Bremsprüfanlage, die gegenüber der in der Roritzerstraße erheblich verbessert worden ist. Jetzt wird die Bremswirkung auf allen vier Rädern gleichzeitig festgestellt. Die unbestechlichen Manometer zeigen die geringsten Unterschiede an. Auch wird auf die dynamische Achslastverlagerung beim Bremsen geachtet.

„Schwarze Schafe“ immer

Die Mängel werden auf einer Lochkarte festgehalten. Sie sind heute zum größten Teil nicht mehr so groß, daß das Fahrzeug abgeschleppt werden muß. „Der Kraftfahrzeugzustand hat sich gegenüber früher wesentlich gebessert. Schwarze Schafe wird es wohl immer geben“, stellt Diplomingenieur Werner Klemm vom TÜV fest.

Die Abnahmestelle ist von Montag bis Donnerstag von 7.30 bis 12 Uhr sowie von 13 bis 17 Uhr, am Freitag von 7.30 bis 12 Uhr und 13 bis 14 Uhr geöffnet. Nachmittags können Fahrzeuge nur gegen Voranmeldung – Rufnummer – 30551 – geprüft werden.

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