6. Juni 1965: Nilpferdbaby ist wohlauf

6.6.2015, 07:00 Uhr
6. Juni 1965: Nilpferdbaby ist wohlauf

© Gerardi

Das Junge ist das siebte Kind seiner Mutter Nina und des Vaters Webbi, die im Sommer 1951 aus Ostafrika nach Nürnberg gekommen sind. Junge Nilpferde wurden seither in Nürnberg in den Jahren 1955, 1957, 1959, 19650, 1962 und 1963 geboren.

Am 2. Juni war – wie bereits berichtet – das Nilpferdbaby zur Welt gekommen. Die Geburt geschah unter Wasser, Vater Webbi lag indessen bereits hinter einem schweren Eisengitter, mit dem das Nilpferdhaus nach jeder Geburt für mehr als drei Monate in zwei Hälften geteilt wird. Diese Vorsicht ist nötig, um den Bullen vor den plötzlichen und wütenden Angriffen seiner Gefährtin zu schützen. Nina läßt nämlich jedesmal, wenn sie ein Junges hat, Nervosität und Angriffslust erkennen, die man dem plumpen Tier vom Ansehen her nicht zutraut. Die natürlichen Instinkte des Flußpferds sind dann am wachsen und müssen irgendwie abreagiert werden. Am Tag nach der Geburt verletzte Nina sogar ihren Tierpfleger, Peter Lederer, an der Hand.

Erst wenn der Aufruhr der Instinkte verklungen ist, werden Mutter und Kind mit dem Vater zusammengebracht. Im Alter von etwa acht Monaten kann sich das Junge, dessen Geschlecht bisher noch nicht mit Sicherheit festgestellt werden konnte, selbst Nahrung suchen und ist nicht mehr auf seine Eltern angewiesen.

Dann soll es verkauft werden, sobald sich ein Interessent findet. Das gleiche Schicksal widerfuhr auch seinen älteren Geschwistern; einige von ihnen sind inzwischen in anderen zoologischen Gärten Vater und Mutter geworden. Für den Rest dieses Jahres und einige Monate darüber hinaus wird das junge Nilpferd jedoch in den Becken des Tiergartens zu bewundern sein. Freilich scheut es vorläufig noch die Öffentlichkeit und hält sich meist bei seiner Mutter unter Wasser auf. Für die Photographen mußte deshalb das Bassin abgelassen werden – sonst hätten sie Ninas Kind kaum vor die Linse bekommen.

Noch ein bißchen unbeholfen und sehr schläfrig bewegte sich das drei Tage alte Tierchen auf dem Beckengrund, und selbst durch die duftende Lockung einiger Handvoll Heu auf den Bassintreppen ließ es sich nicht davon abhalten, in aller Ruhe zu dösen.

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