6. November 1966: Politiker beim Volke

6.11.2016, 07:00 Uhr
6. November 1966: Politiker beim Volke

© Kammler

Käte Strobel, die Vizepräsidentin des Europarates, hatte sich nur mit Mühe für den „Termin Nürnberg“ freigemacht. Im Beisein von Bürgermeister Franz Haas, Landtagsabgeordneten Ferdinand Drexler und anderen SPD-Politikern gab sie etliche Autogramme – aber auch viele Auskünfte vornehmlich über Familien- und Gesellschaftspolitik. Im Vorführraum sahen die Gäste den Film „Frauen – Heute“, zu dem Käte Strobel – Mitwirkende in diesem Streifen – zusätzliche Auskünfte erteilte.

Wahlreisen seien an sich eine große Plage, sagte Bundestagsvizepräsident Dr. Thomas Dehler gestern in Fischbach, aber sie hätten auch ihre guten Seiten: man lerne Land und Leute kennen und werde dadurch vor politischer „Betriebsblindheit“ bewahrt. Der einst so streitbare FDP-Politiker gestand, daß mit dem Alter seine Liebe zur fränkischen Heimat wächst. Die Heimat, die Gemeinden seien der Nährboden echter Demokratie. Wer nie im Gemeinderat gesessen habe, sei gar nicht für die Aufgaben eines Landtags- oder Bundestagsabgeordneten legitimiert, meinte Dr. Dehler. Denn hier würden Gesetze in der Praxis erprobt.

Der 11.000-Seelen-Gemeinde Fischbach bestätigte er, daß sie eigentlich schon längst an der Reihe wäre, ins Korps der Städte aufzurücken. Diesen Eindruck hatte der Bundestagsvizepräsident nicht nur bei einem Besuch des Schwingbetonwerks „Frawi“, sondern auch während der Fahrt durch die Ortsteile Altenfurt und Fischbach gewonnen.

Bürgermeister Peter Hoeffkes lotste den prominenten Wahlreisenden dabei sicher durch die berüchtigte „Mausefalle“ zwischen Fischbach und Altenfurt und übergab ihm anschließend eine Denkschrift, in der dargelegt ist, wie sehr diese Unterführung unter der Bundesbahn zwischen den Ortsteilen Fischbach und Altenfurt nicht nur Menschen gefährdet, sondern auch Handel und Wandel hemmt.

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