7. Dezember 1962: Wegen Frost liegen Straßenprojekte auf Eis

7.12.2012, 06:57 Uhr
7. Dezember 1962: Wegen Frost liegen Straßenprojekte auf Eis

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Besonders hart von dem kalten Wetter ist das Tiefbauamt betroffen: den Straßenbauern fehlen an zwei wichtigen Baustellen – an der Kreuzung Peterskirche und an der Fürther Straße – gerade noch drei Tage, um den Kraftfahrern neue und breitere Fahrbahnen zu bescheren. Doch diese Rechnung läßt der Frost nicht aufgehen.

Alles in allem, also mit einigen ebenfalls brachliegenden Hochbauten, liegt damit auch eine beachtliche Millionensumme von freigegebenen Baugeldern auf Eis. Allein beim Tiefbau handelt es sich um gut eine Million DMark. An der Peterskirche ist die Situation besonders ärgerlich, weil man lediglich wegen einiger Kältegrade festsitzt. Sowie die Temperatur einige Grade über dem Nullpunkt ist, kann das Bitumenmaterial für die Straßendecke verarbeitet werden. Ausgerechnet in den letzten Tagen aber hat sich die Temperatur am Tage konstant um den Gefrierpunkt herum gehalten; nachts sind es dagegen zwischen 10 bis 15 Kältegrade.

Es ist jetzt sehr fraglich, ob man an dieser wichtigen Kreuzung nun noch – wie es vorgesehen war – in diesem Jahr fertig wird. Der Termin wäre nur noch zu halten, wenn der Frost schon in den nächsten Tagen erheblich nachläßt, da sonst die Arbeitstage im Dezember wegen der Bauarbeiterferein zu Weihnachten und Neujahr nicht mehr ausreichen, um die Arbeiten abzuschließen.

Ähnlich ist die Lage an der Fürther Straße. Noch drei frostfreie Tage und eine Fahrbahn wäre freigegeben worden. Hier „hängt“ man nur, weil noch Teile betoniert werden müssen: eine Arbeit, die bei Frostgefahr nicht möglich ist. Dagegen kann der Gußasphalt weiter aufgetragen werden. Wegen der augenblicklichen Witterung und der bevorstehenden Bauarbeiterferien ist auch der Arbeitsbeginn an der Kurgartenbrücke bis nach dem 6. Januar zurückgestellt worden.

7. Dezember 1962: Wegen Frost liegen Straßenprojekte auf Eis

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Auch der Brückenbau an der Schnellstraße mußte zum Teil unterbrochen werden. Von größeren Tiefbauvorhaben mußten außerdem die Arbeiten am Marientorgraben, an der Schweinauer- und Geisseestraße (hier sind noch Versorgungsleitungen zu verlegen), an der Muggenhofer Straße und an der Parkplatzanlage für das Krankenhaus am Bielingplatz eingestellt werden. Zudem stecken die Straßenbauer wegen des Frostes auch an gut einem Dutzend Anliegerstraßen fest, doch sind hier Behelfslösungen vorgesehen, damit es für die Anlieger keine größeren Behinderungen gibt.

Aber auch das Hochbauamt hat zu klagen, obwohl es lange nicht so hart vom kalten Wetter betroffen ist. Direkt „eingefroren“ ist nur der Giraffenhausbau im Tiergarten, weil an den Betonstützen bei Frostgefahr nicht gearbeitet werden kann. Außerdem war man bei den Rohbauten für die Volksschulen Langwasser I und Wandererstraße noch nicht so weit, um mit dem Winterbau beginnen zu können.

Einen „echten“ Winterbau, also Weiterarbeit bei schlechtem Wetter am Rohbau, hat die Stadt in diesem Jahr nicht zu bieten. Dagegen werden im Winterbau (bei bespannten Fenster- und Türöffnungen und mit Heizaggregaten) der Sanitätsschlachthof ausgebaut und (nach dem Verglasen) verschiedene Bauvorhaben, wie das Alte Rathaus, die Volksschule Buchenbühl und die Berufsschule IV, fertiggestellt.

Insgesamt aber hat der plötzliche Frosteinbruch einige Termine platzen lassen, so daß sich wahrscheinlich auch die Stadträte mit dem Winterbau und seinen Folgen befassen werden.

Aus den Nürnberger Nachrichten vom 7. Dezember 1962

 

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