7. Januar 1967: Der Mond ist schuld

7.1.2017, 07:00 Uhr
7. Januar 1967: Der Mond ist schuld

© Kammler

Schuld an allem ist der Mond, der in diesem Jahr am 26. März sein volles Gesicht zeigt. Unser Erdtrabant wurde nämlich vor mehr als 1.600 Jahren zum Schiedsrichter angerufen, als man sich um den Ostertermin stritt. Auf dem Konzil von Nicäa beschlossen die Väter im Jahre 325, dass Ostern auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond, frühestens auf den 22. März, spätestens auf den 25. April fallen soll, wobei als Frühlingsanfang stets der 21. März gilt. Nach diesem Beschluss orientiert sich unser Kalender noch heute.

Und so lautet die Rechnung für 1967: der erste Vollmond nach Frühlingsbeginn fällt auf Sonntag, 26. März, mithin auf den Ostersonntag. Rechnet man von diesem Termin 42 Tage zurück (Karsamstag, Karfreitag und 40 Fastentage), so kommt man auf den 12. Februar, den ersten Fastensonntag. Weitere vier Tage davor liegt der Aschermittwoch, in diesem Jahr der 8. Februar.

7. Januar 1967: Der Mond ist schuld

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Doch zurück zum Fasching 1967, der heute offiziell beginnt und 32 Nächte dauern wird. Als Kompass und Wegweiser durch das närrische Treiben in Nürnberg empfiehlt sich der offizielle Kalender des Festausschusses Nürnberger Karneval, den es jetzt für eine Mark zu kaufen gibt.

Man lese und staune: unter dem "Kalendarium aller Veranstaltungen" finden sich 397 Einträge, streng nach Tagen geordnet. Doch dieses Angebot täuscht etwas: verschiedene Lokale bringen Tag für Tag ihr Tanzprogramm. Trotzdem reicht das Angebot vom festlichen Ball bis zum frohen Maskentreiben. Beim Amt für öffentliche Ordnung waren am Donnerstag 70 große Faschingsveranstaltungen und 32 Kindermaskenbälle gemeldet.

Wer wissen will, was während der Faschingszeit in den verschiedenen Sälen los ist, findet im Festkalender das Karnevalsvergnügen nach Lokalitäten geordnet vor. Schließlich kündigen auch die Gesellschaften und Mitglieder des Festausschusses ihre Programme an: die zehn närrischen Verbände stellen sich insgesamt 29 mal unter dem Banner des Frohsinns vor. Die "Schwabenritter" machten am Donnerstag im Merkursaal den Anfang, gestern verteilte der Narren-Club Nürnberg 1957 e. V., der heuer zehn Jahre besteht, im "Heidekrug" die Jahresorden.

Die an Höhepunkten reiche, weil so gedrängte Zeit erlebt morgen, Sonntag, mit der Inthronisation des Prinzen Rudi I. Und der Prinzessin Lydia I. in der Meistersingerhalle das erste große Fest. Weitere gesellschaftliche Glanzpunkte sind das Pressefest am 27. Januar und der Rosenmontagsball der Städtischen Bühnen am 6. Februar.

Aufschlussreich ist auch, wer zu feiern gedenkt: die spanischen Gastarbeiter und die Schlesier, der Metzgerbund Maxfeld und die "Schneidigen Burgritter", die Landwirtschaftsschule und das Bundesbahnsozialwerk, die städtischen Krankenanstalten und die Lufthansa, das Neue Gymnasium und die IG Bau, Steine, Erden, die CSU und die Friseure, die Heimkehrer und die Anwälte, die IG Druck und Papier und die Kleingärtner, der Bund für Volksgesundheit und bewusste Elternschaft und die Konditoren, die Marinekameradschaft und der Hausfrauenbund, die Bereitschaftspolizei und die Pädagogische Hochschule, die Sportkegler und die Englischen Fräulein, die SSW-Feuerwehr und die Wiso-Fakultät und viele, viele andere.

Kein Zweifel, es tut sich was in den nächsten Wochen in Nürnberg. Und so fragt denn auch das Prinzenpaar in seinem Grußwort an die Narren: warum sollte der kürzeste Fasching nicht auch der schönste das Jahrhunderts werden?

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