7. Juli 1965: Die Post schaltet um

7.7.2015, 07:00 Uhr
7. Juli 1965: Die Post schaltet um

© Gerardi

Es ist in dreijähriger Bauzeit mit einem Gesamtaufwand von 8,5 Mill. DM, davon allein 7,3 Mill DM für die technischen Einrichtungen und Leitungen, errichtet worden. Mit einer kleinen, internen Feier wurde das neue automatische Amt gestern seiner Bestimmung übergeben. Es verfügt über 12 000 Anschlüsse („Beschaltungseinheiten“), so daß die 1000 Antragsteller, die bisher im Gebiet von Maxfeld, Jobst und Erlenstegen vergeblich auf einen Anschluß warten mußten, nun endlich befriedigt werden können. Die OPD hat sich zu einem Neubau entschlossen, weil die bisherige Anlage von 1922 nicht mehr erweiterungsfähig, veraltet und störungsanfällig war.

Vor dem Rundgang durch das Gebäude erläuterte der stellvertretende Leiter des Fernmeldeamtes 2, Postrat Albert Albensöder, den gegenwärtigen und den künftigen Stand des Ortsnetzes Nürnberg-Fürth. Im Augenblick liegt da noch manches im argen: 550 Antragsteller warten auf ihre Anschlüsse. Vor einem Jahr waren es sogar noch 7000. Bis 1968 will man, von unvermeidlichen Einzelfällen abgesehen, den Rückstand abgebaut haben. Es wird dann keine Wartezeiten von durchschnittlich 12 Monaten, ja, in kritischen Gebieten von mehreren Jahren, mehr geben.

Der geplante Ausbau – in einem Zeitraum von 30 Jahren, sollen 21 neue Vermittlungsstellen errichtet, die Zahl der „Beschaltungseinheiten“ von 90 000 auf 200 000 erhöht werden – erfordert einen beträchtlichen Kapitalaufwand: 1965 und 1966 werden jeweils 20 Millionen DM ausgegeben, um jährlich 20 000 neue Anschlüsse bereitstellen zu können. Nach dem neuen Amt Nürnberg Nordost werden dieses Jahr noch Vermittlungsämter in Buch und Fürth-Espan, nächstes Jahr in Herrnhütte, Reichelsdorf, Altenfurt, Fürth-Hard, Röthenbach, 1967 in Nürnberg-Ost, Leonhard, St. Peter und Eibach, in den nachfolgenden Jahren in Steinbühl, Nürnberg-Nord, Langwasser und Fürth-Ost erbaut.

Beim Fernmeldeamt rechnet man damit, daß die „Hauptanschlußdichte“, d. h. die Zahl der Anschlüsse je 100 Einwohner, in absehbarer Zeit von heute 10,3 auf etwa 28 bis 30 v. H. steigt. Im Bundesdurchschnitt liegt sie heute bei 8 v. H., in stark industrialisierten Gebieten, beispielsweise im Ortsnetz Düsseldorf, bei 17 v. H. Noch ein paar aufschlußreiche Zahlen: in Nürnberg sind 1964 mehr als 80 Millionen Ortsgespräche und 20 Millionen Ferngespräche geführt worden. Ein neuer Hauptanschluß in Nürnberg kommt die Bundespost gegenwärtig auf durchschnittlich 4000 Mark zu stehen.

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