8. Juli 1968: Erstes beheiztes Freibad für Nürnberg

8.7.2018, 08:06 Uhr
8. Juli 1968: Erstes beheiztes Freibad für Nürnberg

© NN

Zwei Stunden vor der Einweihung öffnete der Himmel alle Schleusen. Doch Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter wollte – nach der Devise, zum Wassersport gehört frische Luft – nicht unter dem schützenden Dach des Vereinsheims feiern. Sein Optimismus wurde belohnt: während die Honoratioren am Beckenrand die neue Anlage gebührend bestaunten und sich gegenseitig lobten, klärte es auf. Die Regen-und Sonnenschirme konnten weggesteckt werden.

Sonnenstrahlen, die durch die Wolkendecke drangen, mögen ein Symbol sein für eine glückliche Zukunft des SV 07. Der Anfang ist vielversprechend: nach Jahren der Mühen und Entbehrungen konnte der vielgeprüfte 1. Vorsitzende Georg Bell erfreut mitteilen, daß die schon 1967 zugesagten Bundesmittel 1969 endlich fließen werden.

Zweifelsohne untertrieb der Vorsitzende, als er in seiner Festrede feststellte: „Wir sind kein Großverein, dienen aber genauso der Allgemeinheit.“ Seiner Bitte jedenfalls, Bayern 07 auch weiterhin wohlwollend zu unterstützen, sind viele Nürnberger schon zuvor gekommen. Der geradezu explosive Zuwachs beweist es. Im Januar dieses Jahres wurden Sektgläser auf das Wohl des 1.000 Mitglieds gehoben. Inzwischen hat sich die Bayern-07-Familie schon auf 1.300 Männer, Frauen und Kinder vergrößert. Das gleichbleibend auf 23 Grad gewärmte Wasser verfehlt seine Anziehungskraft nicht.

Das Interesse an der Anlage am ehemaligen Pulversee liegt ganz im Sinne von Oberbürgermeister Dr. Urschlechter. „Sie arbeiten an einer großen Idee“, versicherte er dem 07-Vorsitzenden und referierte, daß die Zeit kommen werde, in der sinnvolle Freizeitgestaltung noch wichtiger als heute ist. „Der Mensch braucht Vorsorge, und Sie haben sie schon vortrefflich getroffen“, überhäufte er die Vereinsvertreter mit zusätzlichem Lob. Das Stadtoberhaupt sieht in dem Freibad im oberen Pegnitzgrund einen Meilenstein für eine bürgerschaftliche und sportliche Gemeinschaft.

Vom Vorsitzenden Georg Hell malte Dr. Urschlechter das Bild eines zähen, unermüdlichen „Vereinsmanagers“, der einfach so sein muß, wenn Großes. geschaffen werden soll. „Die Forderungen, die Herr Hell immer wieder an die Stadt und die Verwaltung gestellt hat, waren nicht leicht im Haushalt unterzu-bringen. Aber Verein und Stadtverwaltung sind den Weg gemeinsam gegangen, auch wenn er einer der härtesten war, den ich erlebt habe“, sagte der OB.

Nachdem die größte Last von ihren Schultern genommen ist, fand die „Seele des SV 07“ (Hell) selber einmal Zeit, sich bei allen Freunden und Gönnern zu bedanken, beim Oberbürgermeister, bei Bürgermeister Franz Haas und beim Stadtrat, bei der Familie – „Sie hat mir die Freizeit gegeben, damit das Werk gelingen konnte“ – und vielen anderen mehr.

Verwandte Themen


Keine Kommentare