8. Mai 1965: Flammen in einer Bar

8.5.2015, 07:00 Uhr
8. Mai 1965: Flammen in einer Bar

© NN

Dicker Rauch hüllte minutenlang ein 21-jähriges Mädchen und eine 28 Jahre alte Frau ein, die im ersten Stock des Hauses schliefen. Beide erlitten eine Rauchvergiftung. Der Feuerwehr gelang es erst mit einer Strickleiter in das Schlafgemach der gefährdeten Frauen zu gelangen.

8. Mai 1965: Flammen in einer Bar

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Fußgängern ist es zu verdanken, daß sich der Brand in dem Nachtbetrieb der Blatzheim AG nicht zu einem Großfeuer ausgeweitet hat, was in der dichtbebauten Adlerstraße durchaus möglich gewesen wäre. Die Passanten, die um 5.30 Uhr zur Arbeit gingen, hatten den Qualm aus den Fenster- und Türritzen des Nachtlokals kommen sehen und laut an die Bartür geklopft. Reinhold Klötzer, der im „tabu“ beschäftigt ist und zusammen mit seiner Frau und ihrer Schwester die Zimmer oberhalb des Tanzsaales bewohnt, erwachte und entdeckte die Flammen.

„Ich schloß die Tür zur Bar auf und sofort war ich in dicken Rauch gehüllt“, erzählte er. „Ich konnte nicht mehr zurück in meine Wohnung, sondern mußte an die frische Luft, weil ich dem Ersticken nahe war.“ Der Rauch und die schnell um sich greifenden Flammen, die in der Dekoration reiche Nahrung fanden, machten den beiden Frauen im ersten Stock eine Flucht auf die Straße unmöglich. Wehrmänner kletterten mit einer Strickleiter über das Zwischendach an der Rückseite des Hauses und befreiten die Schwestern.

Mit fünf Rohren bekämpften die Löschgruppen der Feuerwachen Mitte und West das immer stärker um sich greifende Feuer.

Papiergirlanden, Pappköpfe, Buntpapier an den Wänden sowie Stühle und Tische brannten wie Zunder. Trotz des raschen Einsatzes der zwei Wehren wurde das Nachtlokal nicht gerettet. Lediglich die Häuser daneben konnten geschützt werden.

Die Brandursache ist bisher nicht geklärt. Experten der Kriminalpolizei untersuchten gestern den ganzen Tag die Brandstätte, kamen aber noch zu keinem Ergebnis. Es besteht allerdings die Möglichkeit, daß glimmende Zigarettenkippen in Abfallkörben das Schadenfeuer verursacht haben. Nürnbergs Teenager, die sich hier allabendlich zu versammeln pflegten, werden vorläufig einen anderen lautstarken Treffpunkt suchen müssen.

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