8. März 1965: Bereift auf schmalen Brettern

8.3.2015, 07:00 Uhr
8. März 1965: Bereift auf schmalen Brettern

© Launer

Beim 1. Fränkischen Volksskilauf des 1. FC Nürnberg waren über 150 Teilnehmer in die Langlaufspur gegangen. Das Hauptfeld machte sich um neun Uhr in Ellenbach bei Hersbruck auf den fast 40 Kilometer langen Weg, die älteren Semester 20 Kilometer vor dem Ziel in Letten bei Lauf.

Damen und Junioren mußten zehn Kilometer zwischen Brunn und Nürnberg bewältigen. Alle kamen wohlbehalten am Ziel an der Bingstraße an. Zum Volksskilauf-Auftakt passierte kein einziger Unfall. Altmeister Walter Baier und Eugen Moll von der Alpenvereinssektion Lauf hatten die Strecke ausgesucht. Sie führte zum großen Teil durch Wälder, wobei das Technische Hilfswerk Lauf sein Pionierkönnen bewies und Brücken über Bäche schlug. „Des war bärig, ha“, lobte eine Teilnehmerin am Ziel.

Außerdem durfte Walter Baier nach der Siegerehrung in der Club-Gaststätte zu Recht hören: „Das war der am besten organisierte Langlauf in dieser Saison.“ Doch während noch die Läufer und jene vier Damen unterwegs waren, die als wenige gemeldet hatten, vertrieben sich die Funktionäre die Wartezeit am Ziel. Sie flachsten untereinander und wären gerne selbst mitgelaufen, jedoch – so verrieten sie – nicht ohne einen mit Bier beladenen Schlitten.

40 Kilometer in knapp zweieinhalb Stunden

Kaum hatten die Zeitnehmer die letzten Regieanweisungen erhalten, traf um 11.25 Uhr unerwartet schnell der erste Volksskiläufer ein: Andreas Hackl aus Bodenmais. 40 Kilometer war er in der Glanzzeit von zwei Stunden, 24 Minuten und 25 Sekunden gelaufen. Er bildete allerdings nur die Vorhut der Männer aus dem Bayerischen Wald, die mit Manfred Schulz vom SC Zwiesel und Sepp Adam vom SC Bodenmais die Nächstplatzierten bei den Männern stellten.

Pendelverkehr zum Sportpark Zabo

Nach ihnen riß die Kette der Läufer nicht mehr ab. Buntgemixt kamen sie mit gelben Startnummern aus Ellenbach, mit weißen aus Letten und mit roten aus Brunn. Manche gingen gemeinsam durchs Ziel, wie nach einer Dreiviertelstunde die Besten aus der in Brunn gestarteten Gruppe und die Siegerinnen in der Damenklasse Henny Duschner und Ursula Schulz (beide DAV Mittelfranken). Helferinnen und Helfer des Arbeiter-Samariter-Bundes versorgten die Teilnehmer mit Decken und Erfrischungen.

Nach einem kurzen Meinungsaustausch verschwanden die Läufer in den Wagen, mit denen das Technische Hilfswerk und die Männer vom Zivilen Bevölkerungsschutz einen Pendelverkehr zum Sportpark Zabo eingerichtet hatten. Der Vorsitzende der FCN-Skiabteilung Karl Münnichshöfer freute sich, als er später in der Club-Gaststätte nur zufriedene Gesichter sah. „Der Lauf ging reibungslos vonstatten. Die Veranstaltung, die heuer nur ein Experiment war, wollen wir im nächsten Jahr größer und frühzeitiger aufziehen“, erklärte er. Hoffentlich liegt dann ebenso viel prächtiger Schnee wie dieses Mal. Und vielleicht überwindet sich noch manche unbekannte Nürnberger Langlauf-Kanone und macht mit.

Verwandte Themen


Keine Kommentare