9. Mai 1967: Vor den letzten Hürden

9.5.2017, 07:00 Uhr
9. Mai 1967: Vor den letzten Hürden

© Ursula Helmholz

Das Autobahnbauamt hat daher zu einem kräftigen Endspurt angesetzt, um diesen Termin einzuhalten. Seit Baubeginn im März vorigen Jahres hat sich an dem Verkehrsteiler nach Süden und Norden vieles geändert. Ganze Wäldchen sind aus der Landschaft verschwunden und neue „Kreisel“ und Fahrbahnen entstanden.

Zu Pfingsten müssen die Autofahrer noch einmal Absperrungen und Umleitungen in Kauf nehmen. Sie können das in der Gewißheit tun, daß sich ihnen schon bald keine Hindernisse mehr in den Weg stellen.

9. Mai 1967: Vor den letzten Hürden

© Ursula Helmholz

„Wir wären natürlich gern früher fertig geworden. Aber mehr als von morgens 7 Uhr bis abends 20 Uhr können wir nicht arbeiten“, sagt Diplomingenieur Fritz Schönleben, der Leiter der Baustelle Autobahnkreuz Nürnberg. Trotzdem wird nichts unversucht gelassen, den festgesetzten Termin zu drücken. Vor allem die Polizei drängt das Autobahnamt. Sie würde am liebsten schon morgen die auf der Bundesstraße 14 aus Lauf und der Hersbrucker Schweiz kommenden Autos über die Tangente Lauf-Würzburg führen.

Zwei große „Kreisel“ sorgen künftig für eine sichere An- und Abfahrt. Davon fehlt der Kreisfahrt Berlin-Regensburg nur mehr der letzte Schliff; bei der zweiten, Frankfurt-Berlin, ist zur Zeit erst der Sand geschüttet. Dagegen könnte das „Karussell“ Regensburg-München schon befahren werden, wenn es schon eine Autobahn zur oberpfälzischen Metropole gäbe. Mit dem Bau der vierten Kreisfahrt München-Frankfurt wurde erst gar nicht begonnen, weil – das deutet Fritz Schönleben geheimnisvoll an – höhere Pläne im Raum stehen. Nun, offenbar glaubt man höheren Ortes selbst nicht ganz daran, daß das „Kreuz“ in einigen Jahren den Anforderungen gerecht wird. Entscheidend ist natürlich die weitere Verkehrsentwicklung.

Größere Absperrungen gibt es derzeit noch auf der Autobahn München-Berlin (2,5 Kilometer) und Berlin-München (1,8 Kilometer). Überhaupt nicht befahrbar ist die gesamte Tangente Lauf-Würzburg. Auf dem Teilstück München-Berlin wird in diesen Tagen die Schwarzdecke aufgebracht. Das Autobahnbauamt erhält das Mischgut von einer riesigen Anlage, die unmittelbar an dem Verkehrsknoten aufgebaut worden ist und täglich die respektable Leistung von 2000 Tonnen schafft.

Der Bund hat für den Um- und Ausbau in den zurückliegenden 13 Monaten die runde Summe von 11,5 Millionen Mark ausgegeben. Aber erst in fünf Wochen wird sich zeigen, ob die Operation an dem „Verkehrsumschlagplatz Nr. 1“ im Umkreis von über 100 Kilometern gelungen ist. Leicht war es nicht, das Kreuz der heutigen Zeit anzupassen. „Lieber baue ich zehn völlig neue Knotenpunkte“, stöhnt Diplomingenieur Schönleben.

Verwandte Themen


Keine Kommentare