Abenteuer und Liebe beim "Klassik Open Air"

4.7.2013, 06:00 Uhr
Die Klassik Open Airs am Nürnberger Luitpoldhain werden sicher wieder zehntausende Besucher anlocken. Wie immer wird es nach dem ersten Abend-Konzert, das am 21. Juli stattfindet, ein Abschlussfeuerwerk geben.

© Horst Linke Die Klassik Open Airs am Nürnberger Luitpoldhain werden sicher wieder zehntausende Besucher anlocken. Wie immer wird es nach dem ersten Abend-Konzert, das am 21. Juli stattfindet, ein Abschlussfeuerwerk geben.

Mittlerweile gibt es etliche Reisegruppen aus ganz Deutschland, die das Freiluft-Spektakel zum Anlass für einen verlängerten Wochenend-Trip in Franken nehmen. So etwas freut das veranstaltende Kulturreferat natürlich besonders. Amtschefin Julia Lehner ist deshalb sichtbar stolz auf die Eigenmarke, die vor 13 Jahren gerade einmal 3000 Zuhörer anlockte. Heute sind es regelmäßig zwischen 50000 und 60000 Menschen, die Sinfonik an einem lauen Sommerabend genießen wollen.

Neuer Koordinator der Mammutkonzerte ist Thomas Wehr, der die Aufgabe von Barbara Schwesig übernommen hat. Gleich mit seinem Amtsantritt kann er eine Novität verkünden: Erstmals wird es am 21. Juli um 11 Uhr ein spezielles Familienangebot geben, das die Staatsphilharmonie zusammen mit Moderator Malte Arkona ausgeheckt haben. Philharmoniker-Chef Marcus Bosch, der sein Orchester genauso lenken wird wie Kollege Alexander Shelley die Symphoniker, begründet die Neuerung als Service für Eltern, die keine Babysitter finden, und kleinere Kinder, für die Hauptkonzerte zu lange dauern.

Präsentiert werden soll eine kleine Auswahl aus dem, was abends unter dem Motto „Abenteuer und Liebe“ auf dem Programm steht, darunter die „Star Wars“-Suite von John Williams und die sinfonischen Tänze aus der „West Side Story“ von Leonard Bernstein. Und ganz pflichtschuldig gibt es auch ein wenig Richard Wagner mit der „Tannhäuser“-Ouvertüre und dem Vorspiel zum dritten „Lohengrin“-Akt.

Neues Instrument

Auch die Nürnberger Symphoniker haben sich etwas Neues überlegt und rücken ein Instrument in den Mittelpunkt, das es bislang noch nicht in das Klassik-Open-Air-Scheinwerferlicht schaffte: Motto „Ein Klavier, ein Klavier!“. Mit Kirill Gerstein konnten sie zudem einen Pianisten für den 3. August verpflichten, der ein ausgewiesener Fachmann sowohl im klassischen Genre, also für die zweite Ungarische Rhapsodie von Franz Liszt oder Tschaikowskys berühmtes erstes Klavierkonzert, als auch im Jazz ist. Das ist vor allem in Gershwins „Rhapsody in blue“ gefragt.

Auch bei der Wunschmusik, die das Publikum per Internet-Voting oder beim Klassik Open Air am 21. Juli bestimmen kann, gehen die Symphoniker unausgetretene Pfade und bieten eher unbekanntere, aber reizvolle Stücke an. Die Zuhörer können zwischen George Gershwins „Kubanischer Ouvertüre“, Louis Moreau Gottschalks „Fiesta Criolla“ und einer Rumba von Morton Gould wählen. Unter der Open-Air-Homepage oder bei Youtube sind die Kompositionen schon mal zum Probehören zu finden.

Wie jedes Jahr geht der Appell an die Musik- und Picknick-Freunde, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen (die VAG setzt Sonderbusse und zusätzliche Straßenbahnen ein).

Verkauf von Vogel-Pins

Besonders freuen würden sich die Veranstalter, wenn sich möglichst viele entscheiden könnten, auch einen Vogel-Pin zu erwerben, der zur Finanzierung der Konzerte beiträgt. Zwar kann sich die Stadt auf recht treue Sponsoren wie Lebkuchen Schmidt, die N-Ergie oder die Sparda-Bank verlassen, aber deren Zuschüsse decken die Kosten nur zu einem Teil.

Es bleibt dabei, dass beim ersten Event ein Abschlussfeuerwerk gezündet wird. Durch beide Open Airs führt wieder Jürgen Priebe zusammen mit den beiden Dirigenten als Moderatoren. Und wenn sich die Symphoniker schon eines Zitats von Loriot bei ihrem Motto bedienen, dann dürfte es sicher eine Einladung an Berta Panislowski geben. Die müsste dann allerdings extra aus Massachusetts anreisen... Aber wie gesagt: Mittlerweile sind die Klassik Open Airs ja ein richtiger Reiseanlass.

5 Kommentare