"Adler" machte nach einer Fahrt in Fürth schlapp

30.5.2016, 12:41 Uhr

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Frank Bauer, kaufmännischer Leiter des DB-Museums, kann sich nicht erinnern, dass der "Adler" zuvor schon mal auf  einer seiner beliebten Ausfahrten liegen geblieben ist. Wenn, dann müsse das lange her sein. Umso größer war der Schreck, als die beliebte Dampflok – ein Nachbau des ersten Schienengefährts, das 1835 zwischen Nürnberg und Fürth verkehrte — am Sonntag gegen 11 Uhr im Fürther Bahnhof den Geist aufgab.

"Ein Achsenlager der Lok war heiß gelaufen", erklärt Bauer. Betroffen war die mittlere der drei Achsen. Auf diese Treibachse wird die Kraft des Dampfs übertragen. "Nach jeder Fahrt kontrollieren wir die Lok und die Wagen, in Fürth haben wir dabei gleich den Schaden bemerkt."

Damit war die Ausfahrt für den "Adler" beendet. Die Gefahr, dass sich das Lager festsetzt, wäre zu groß gewesen. Also musste die Lok erst mal in Fürth stehen bleiben, damit sich das Lager wieder  runterkühlen konnte.  Die Verantwortlichen des DB-Museums organisierten derweil eine Schlepplok, die das historische Gefährt  ins Depot im Nürnberger Rangierbahnhof zurück brachte. Und zwar im Schneckentempo. "Sie musste immer wieder stehen bleiben, damit das Lager nicht wieder heiß wird", sagt Bauer. Außerdem wurde dieses während des Abschleppens auch immer wieder geölt, damit es sich nicht doch festsetzt.

Am Nachmittag erreichte der lädierte "Adler" den Rangierbahnhof. Demnächst wird er, aufgesattelt auf einen Lkw, ins Dampflokwerk nach Meiningen gebracht. "Dort müssen die Achsen ausgebaut und ein genauer Befund gemacht werden", sagt Bauer. Erst dann wisse man, was zu reparieren ist. Und wer dafür die Kosten übernimmt, müsse mit dem Werk in Meiningen geklärt werden. Gegenüber unserer Zeitung hatte Lokführer Martin Seibert am Sonntagmittag noch auf Nachfrage erklärt, dass die ganze Fahrt gut verlaufen sei. Von den massiven Problemen erwähnte er nichts.

Natürlich war die Enttäuschung bei den Passagieren, die sich auf die seltenen Ausfahrten des "Adlers" gefreut hatten, am Sonntag riesig. "Wir haben die Leute, die von Fürth nach Nürnberg fahren wollten, sofort informiert", sagt Bauer. Viele hätten Verständnis dafür gehabt, dass der historische Nachbau schwächelte. Die Kunden der dritten und vierten Fahrt des Tages seien angerufen worden, dass sie gar nicht kommen müssen. Außerdem waren in Fürth und Nürnberg in den Bahnhöfen entsprechende Hinweise auf den Anzeigetafeln eingeblendet.

"Die Kunden bekommen den Fahrpreis erstattet und wenn möglich bieten wir in Nürnberg, vielleicht im Herbst, Ersatzfahrten an", verspricht Bauer. Erst einmal soll der "Adler" aber am 18. und 19. Juni in Koblenz über die Schienen dampfen. Bauer hofft, dass die Reparaturen bis dahin erledigt sein werden. Den Ausfahrten am 2. und 3. Juli in Nürnberg sollte dann nichts im Wege stehen.

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