Airbnb boomt in Nürnberg: Mieterbund reagiert entsetzt

12.6.2015, 06:00 Uhr
Immer mehr Wohnungen werden über Airbnb angeboten. Ein Problem, das man laut Experten auch auf dem Mietmarkt spürt.

© Jean-Pierre Ziegler Immer mehr Wohnungen werden über Airbnb angeboten. Ein Problem, das man laut Experten auch auf dem Mietmarkt spürt.

Bundesweit erfreut sich Airbnb immer größerem Zuspruch. Über eine Million Buchungen zählte das Unternehmen aktuell, vor einem Jahr waren es erst 250.000. Nürnberg liegt im Trend: Im Vergleich zum Vorjahr haben 109 Prozent mehr Menschen aus der Stadt bei dem Portal gebucht. Am liebsten reisen sie nach Berlin, Amsterdam, Paris und Barcelona.

Über 800 Unterkünfte sind in Nürnberg gelistet, so das Unternehmen. Auf der Website kann sich jeder für eine Kurzreise Wohnungen mieten, die Übernachtung kostet durchschnittlich 60 Euro. Damit man nicht an eine Niete gelangt, gibt es ein Bewertungssystem, in dem Nutzer ihre Meinung über die Gastgeber kundtun.

"Diese Wohnungen fehlen dann auf dem Markt"

"Ich bin entsetzt", sagt Gunther Geiler, Geschäftsführer des Nürnberger Mieterbundes. Denn er vermutet, dass so manches der 800 Appartements als "Quasi-Hotel" betrieben wird. "Diese Wohnungen fehlen dann auf dem Markt", sagt er.

Zwar ist Nürnberg noch weit entfernt von einer Airbnb-Flut wie in Berlin, wo in manchen Stadtteilen kaum noch Mietwohnungen zu finden sind. Dennoch sieht auch Gerhard Frieser, Vorsitzender des Haus-und Mietervereins, "sozialen Sprengstoff" in dem Trend. "Auf der einen Seite beklagen viele den Mangel an bezahlbaren Wohnraum, andererseits werden dem Markt hier freie Wohnungen entzogen", sagt er.

Noch bis Freitag, 12. Juni, ist Airbnb mit einem umgebauten Doppeldeckerbus auf Promotour am Jakobsplatz. Dort kann sich jeder über das Angebot informieren, es gibt ein Begleitprogramm mit Origami oder Poetry Slam.

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