Airport Nürnberg: Boeing kollidierte fast mit Segelflugzeug

15.10.2015, 05:54 Uhr
Nach Angaben der Braunschweiger Behörde näherte sich die Boeing dem Nürnberger Flughafen im Instrumentenflug über dem Landkreis Nürnberger Land aus östlicher Richtung.

© Airport Nürnberg Nach Angaben der Braunschweiger Behörde näherte sich die Boeing dem Nürnberger Flughafen im Instrumentenflug über dem Landkreis Nürnberger Land aus östlicher Richtung.

Das geht aus dem Untersuchungsbericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig hervor. Die Behörde ordnet den Zwischenfall als „schwere Störung“ ein (Az. BFU 15-0523-5X). Dabei handelt es sich beispielsweise um Fast-Zusammenstöße, die nur durch ein Ausweichmanöver zu verhindern sind.

Dies war laut BFU auch am 14. Mai bei der gefährlichen Annäherung der Fall. Eine Boeing 737-800 mit 113 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern an Bord befand sich von Antalya (Türkei) auf dem Flug nach Nürnberg. Der 38-jährige Pilot beschrieb die Wetterbedingungen später als gut, bei leichten bis mäßigen Luftströmungen habe eine gute Sicht bestanden.

Freigabe für Sinkflug

Nach Angaben der Braunschweiger Behörde näherte sich die Boeing dem Nürnberger Flughafen im Instrumentenflug über dem Landkreis Nürnberger Land aus östlicher Richtung. Nach Rücksprache mit der Flugsicherung erhielt der Pilot das Okay für den Sinkflug. Gegen 14.19 Uhr gab der Radarlotse der Besatzung die Freigabe, die Flughöhe auf 2000 Meter über Grund zu verringern.

Es folgten dramatische Sekunden: Der Pilot meldete, ein Segelflugzeug sei halblinks in sein Sichtfeld geraten. Der Lotse antwortete, dass ein entsprechendes Objekt auf seinem Sichtgerät nicht auszumachen sei. Offenbar war das Segelflugzeug ohne aktivierten Transponder unterwegs und deshalb nicht zu orten.

Um das im Kurvenflug befindliche Objekt nicht zu rammen, deaktivierte der 38-Jährige am Steuerknüppel den Autopiloten und leitete ein Ausweichmanöver ein. Zusätzlich stoppte der Pilot den Sinkflug. Hinterher gab er zu Protokoll, das Segelflugzeug sei horizontal 100 bis 150 Meter und vertikal 50 bis 70 Meter unter der linken Tragfläche der Boeing vorbeigezogen.

Dabei sei der Mann im Cockpit des Seglers „deutlich erkennbar“ gewesen. Allerdings konnte der Urheber der Beinahe-Kollision nicht ermittelt werden: Vom Segelflugzeug ließ sich kein Kennzeichen ermitteln.

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