Airport Nürnberg: Freistaat und Stadt wollen Geld bereitstellen
3.6.2014, 12:03 Uhr„Es werden derzeit mehrere Möglichkeiten geprüft, wie wir dem Flughafen einen Teil seiner Schuldenlast nehmen. Eine Variante ist eine von Stadt und Freistaat getragene Teilentschuldung“, sagte Finanzreferent Harald Riedel der NZ. Bislang sei aber keine Entscheidung gefallen. Die Situation sei schwierig, weil jegliche finanzielle Unterstützung beihilferechtlich gegenüber der EU vertreten werden müsse und direkte Subventionen unzulässig seien.
Meldungen, dass eine noch zu gründende Finanzgesellschaft die Schulden des Flughafens übernehmen wird, dementierte Riedel ausdrücklich. Dieses Modell habe man geprüft und wieder verworfen. Auch eine Sprecherin des Finanzministeriums dementierte Meldungen, die von einer Einigung sprechen. Wie die Hilfe von Stadt und Freistaat aussehen wird, darüber wird laut Kämmerer erst Ende Juli oder Anfang August entschieden. Am 2. August findet eine Aufsichtsratssitzung der Flughafen-Gesellschafter statt. Wenn das Hilfskonzept fertig sei, dann müssten alle zuständigen Gremien informiert werden.
„Wir wollen komplette Transparenz“, sagte Riedel. Außerdem müsse man die Entwicklung des Flughafens noch abwarten, denn die Fluggastzahlen seien in den ersten fünf Monaten dieses Jahres besser als prognostiziert. Auch seien mehrere Projekte begonnen worden, um die Attraktivität des Flughafens zu steigern. Der Nürnberger Flughafen hat bis zum Jahr 2012 einen Schuldenberg von über 120 Millionen Euro angehäuft. Er geht auf die Expansion des Flughafengeschäfts in den vergangenen 20 Jahren zurück.
Sie wurde weitgehend mit Darlehen finanziert. Derzeit läuft ein Unterstützungsprogramm der Gesellschafter Stadt Nürnberg und Freistaat Bayern, die bis 2016 jeweils 20 Millionen Euro einbringen, um die Kapitalausstattung des Airports zu verbessern. Allein die Stadt muss noch 12,5 Millionen Euro überweisen. Die beiden Gesellschafter werden aber über das schon vereinbarte Engagement hinaus noch mehr Bürgschaften für den Flughafen eingehen, wie auch immer die rechtliche Konstruktion aussieht. Es handelt sich um einen zweistelligen Millionenbetrag.
Laut Riedel wird derzeit auf allen Ebenen verhandelt, auch über einen Sanierungstarifvertrag für die 900 Flughafen- Mitarbeiter, die erneut Zugeständnisse in Form von Lohnverzicht machen sollen. „Entlassungen sind nicht im Gespräch“, sagte der Kämmerer. Der Personalstand des Flughafens ist für 4 Millionen Passagiere ausgelegt, derzeit sind es aber erst 3,1 Millionen. Schon in den vergangenen zwei Jahren hatten die Flughafen-Mitarbeiter auf Lohnerhöhungen verzichten müssen.
Am Flughafen werden Tarife wie im öffentlichen Dienst bezahlt. Die Zinssätze, die der Flughafen bei den Banken zahlt, sind an bestimmte Bilanzkennzahlen geknüpft. Wenn er diese verfehlt, dann müssen höhere Zinssätze auf die Darlehen gezahlt werden. Nach der Finanzkrise 2008 und den politischen Wirren in Nordafrika gingen die Passagierzahlen zurück.
Seit 2008 wurden jährlich zwischen 1,86 Millionen und 8,36 Millionen Euro an Schulden aus dem operativen Geschäft angehäuft. Zuletzt hat der Flughafen darunter gelitten, dass Air Berlin sein Winterdrehkreuz für Ferienflüge eingestellt sowie andere Verbindungen gestrichen hat.
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