Algenteppich erobert den Oberen Wöhrder See

18.8.2018, 06:00 Uhr
Algenteppich erobert den Oberen Wöhrder See

© Foto: Claudine Stauber

Petra Müller geht hier gerne spazieren, "doch dieses Grünzeug nervt einfach", sagt sie und zeigt auf den Algenteppich, der die Wasseroberfläche des Oberen Wöhrder Sees weiträumig bedeckt. "Sogar die Enten fliegen drüber und schwimmen da nicht mehr durch", erzählt die Nürnbergerin.

Laut Klaus Winkelmair, stellvertretender Leiter des staatlichen Wasserwirtschaftsamtes, gehört das Algen-Problem spätestens Ende 2019 der Vergangenheit an. Dann soll die ein Jahr dauernde Umgestaltung des Oberen Wöhrder Sees abgeschlossen sein. Wie berichtet, wurden im unteren Seebereich durch eine Vertiefung des Bodens sowie der Aufschüttung von Inseln die Fließgeschwindigkeit erhöht und die Schlammablagerung reduziert. Das Wasser ist sauberer geworden, wie aktuelle Zahlen zeigen, sagt der stellvertretende Leiter. "Früher musste jährlich rund 100 Tonnen Wasserpflanzen und Algen vom Mähboot aus dem See geholt werden, heute sind es nur noch zehn Tonnen pro Jahr." Und somit hat sich auch die Einsatzdauer von der Mähkuh halbiert. War das schwimmende Gerät, das die Algen aus dem Boden reißt, ehemals acht Wochen pro Saison im Einsatz, hat sie heuer lediglich vier Wochen lang den See abgegrast — zuletzt Anfang August mit Schwerpunkt rund um den neuen Fußgängersteg beim Sebastianspital.

Eine reine Ökozone

"Selbst wenn das nährstoffreiche Wasser schneller fließt und so die Algen nicht so leicht entstehen, werden wir auch künftig nicht ganz auf sie verzichten können", weiß Winkelmair. Heuer kam wetterbedingt noch der niedrige Wasserstand der Pegnitz hinzu, der den See schneller aufheizen lässt und das Algenwachstum anheizt.

Diesen Effekt sieht man derzeit im Oberen Wöhrder See. Zudem bleibt dort am Rechen des Kraftwerks neben dem Wehr gerne das Grünzeug hängen, aber für diesen Bereich sei der Betreiber zuständig, so Winkelmair. Dort, wo jetzt die Algen stark wachsen, sei der Boden eben noch nicht tief genug. Winkelmair spricht dabei von 30 bis 40 Zentimetern. Das sei zu flach, deshalb kommt auch (noch) nicht die Mähkuh zum Zug, die etwa auch den Roth- und Brombachsee abgrast. "Wenn wir ab 2019 Sediment ausheben, dann kann sie hier wunderbar arbeiten", fährt er fort.

Im Zuge der Umgestaltung soll die Wassertiefe im nächsten Jahr dann bei eineinhalb Metern liegen — und somit die Fließgeschwindigkeit erhöhen. Zudem werden zwei künstliche Inseln und ausgedehnte Flachwasserzonen mit Schilf im Randbereich auf einer Fläche von insgesamt fünf Hektar geschaffen, von denen Brutvögel und Insekten — allen voran Libellen — profitieren. Die Maßnahme bildet dann den Abschluss des Projekts "Wasserwelt Wöhrder See". Im Gegensatz zur Gestaltung des unteren Bereichs bleibt der Obere Wöhrder See eine "reine Ökozone", betont er.

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