Am Samstag blieben in Mittelfranken viele Briefkästen leer

29.11.2014, 17:30 Uhr
Den Gang zum Briefkasten konnten sich am Samstag viele Menschen in Mittelfranken sparen: Beschäftigte der Briefniederlassung Nürnberg hielten eine Protestkundgebung ab.

© Eduard Weigert Den Gang zum Briefkasten konnten sich am Samstag viele Menschen in Mittelfranken sparen: Beschäftigte der Briefniederlassung Nürnberg hielten eine Protestkundgebung ab.

Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte, fand die Betriebsversammlung am Samstag in der Nürnberger Meistersingerhalle statt. Zuvor sammelten sich die etwa 1200 Teilnehmer zu einer Protestkundgebung vor der Meistersingerhalle.

Am Pranger stand dabei die Befristungspolitik der Deutschen Post: Bei der Briefniederlassung Nürnberg haben nach Gewerkschaftsangaben von den derzeit rund 4000 Beschäftigten mehr als 800 Kräfte nur einen befristeten Vertrag - "obwohl sie dringend gebraucht werden." Aufgrund der Demo seien in Mittelfranken etwa 20.000 Pakete und mehr als eine Million Briefe nicht zugestellt worden, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretärin Jessica Quinten.

"Um die Zustellung der Weihnachtspost sicherzustellen, ist die Post aufgerufen, schnell die Befristungsquote bei der Briefniederlassung Nürnberg auf das unumgängliche Maß zu begrenzen", so Quinten weiter. Der Betriebsgruppenvorsitzende der Briefpost Nürnberg, Jürgen Kallert, teilt diese Meinung:  "Die Menschen brauchen Planungssicherheit und nicht ständig neue Arbeitsverträge."

Weitere Proteste geplant

Bundesweit gibt es etwa 23.500 zeitlich befristete Post-Mitarbeiter. Der Arbeitgeber setze die fest angestellten Beschäftigten damit bei Tarifverhandlungen unter Druck, sagte Quinten. In den kommenden Tagen sind in den sieben anderen bayerischen Briefniederlassungen und in ganz Deutschland ebenfalls Betriebsversammlungen geplant. Auch weitere Proteste in der Weihnachtszeit schloss die Gewerkschaft nicht aus.

Beim Vorstand der Deutschen Post stoßen die Protestaktionen auf Unverständnis. Es sei bedauerlich, dass Kinder dadurch eventuell ihr Nikolausgeschenk nicht erhielten, sagte am Freitag der für das Paket und E-Commerce-Geschäft zuständige Vorstand Jürgen Gerdes in Bonn. "Für unsere Kunden geben wir immer alles." Die Aktionen von Verdi liefen in die Irre.

Nicht von der Protestaktion betroffen waren die mittelfränkischen Postfilialen, auch die Briefkästen wurden laut Deutscher Post bis auf wenige Ausnahmen geleert. Briefe, Zeitungen und Pakete, die am Samstag nicht ausgeliefert wurden, sollen am Montag zugestellt werden.

Dieser Artikel wurde am 29. November um 17.30 Uhr aktualisiert.

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