An 33 Tagen drüber: Nürnberg steuert auf Ozon-Rekord zu

12.8.2015, 06:00 Uhr
Der heiße Sommer in Franken lässt die Ozonwerte in Nürnberg in die Höhe schnellen.

© dpa Der heiße Sommer in Franken lässt die Ozonwerte in Nürnberg in die Höhe schnellen.

Steigt der Ozonwert in der Luft in einem Acht-Stunden-Mittel auf über 120 Mikrogramm pro Kubikmeter, sprechen Experten von einem "Ozontag". Für die meisten ist diese Höhe ungefährlich, doch Asthmatiker oder Herzkranke könnten darunter leiden.

33 Ozontage gab es bereits. "Wir steuern auf ein Rekordjahr zu", sagt Alexander Mahr von der städtischen Umweltanalytik. Aktuelles Rekordjahr ist 2010 mit 38 Ozontagen. Grund für den Anstieg ist vor allem die Hitzewelle und die starke Sonnenstrahlung. An 25 Tagen darf der Wert laut der Bundesimmissionsschutzverordnung überschritten werden. Allerdings ist diese Grenze nicht rechtlich bindend.

Richtig gefährlich wird es allerdings ab 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Ab dieser Konzentration kann es zu tränenden Augen, Kopfschmerzen und Atembeschwerden kommen. In Nürnberg hat das Umweltamt erst am Dienstag um 13 Uhr wieder mehr als 180 Mikrogramm gemessen. Überschreitet der stündliche Mittelwert diese Grenze, informiert das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) die Bevölkerung über die Medien.

Das LfU empfiehlt, dass Kinder mit überempfindlichen Bronchien, Menschen mit Erkrankungen der Atemwege oder des Herzens sowie Asthmakranke körperliche Anstrengungen im Freien vermeiden. Von längerem Ausdauersport rät das Amt ab. Bei Konzentrationen über 180 Mikrogramm sollte die Bürgerinnen und Bürger zudem das Auto nur nutzen, wenn es wirklich nötig ist. Aktuelle Ozondaten finden Sie hier.

Bauern fürchten um ihre Ernte

Die Trockenheit ist aber auch in den ländlicheren Regionen Nordbayerns spürbar. Die Landwirte etwa fühlen sich in der aktuellen Krisensituation von der Staatsregierung im Stich gelassen. Die Hitze und der Preisverfall für ihre Produkte lassen Alarmstimmung aufkommen.

So kritisiert  Siegfried Tiefel, Obmann des Bauernverbands in Fürth, dass es in seiner Region keinen Pflanzenbauberater mehr gibt. "Für Kontrolleure, die schauen, ob wir alle EU-Normen beachten, ist genügend Geld da."

Wegen der Hitze und Trockenheit sind die Landwirte aktuell für jeden Rat dankbar, aber da ist niemand mehr, der beraten könnte, wann geerntet und wann neue Saat ausgebracht wird. Denn in der Hoffnung auf einen feuchten und warmen Herbst könnten Landwirte jetzt Zwischenfrüchte anbauen, also Futterpflanzen, die wegen der enormen Ausfälle beim Mais jetzt dringend gebraucht werden.

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