Anwohner entsetzt: Post-Filiale in St. Johannis schließt

27.12.2016, 06:00 Uhr
Anwohner entsetzt: Post-Filiale in St. Johannis schließt

Durch Zufall hatte ein Anwohner, als er vor Ort in der Warteschlange stand, von der Schließung erfahren. In einem Schreiben an den zuständigen Kundenservice beschwerte er sich über die "langen und unzumutbaren Wartezeiten" in der Filiale, auch mit Blick auf die Altenheime in nächster Nachbarschaft. Zugleich wollte er nähere Informationen zur Schließung und fragte nach, ob es eine Alternative im Stadtteil geben wird. Da ihn das Antwortschreiben ratlos zurückließ, wandte er sich an die Zeitung.

Erwin Nier, Sprecher der Deutschen Post, bestätigte das Aus des Postbankfinanzcenters. Er betonte: "Es wird garantiert wieder eine Filiale in der näheren Umgebung geben." Derzeit sei man auf der Suche nach einem entsprechenden Partner. Für weitere Informationen verwies er an die Postbank, die Betreiberin der Filiale in St. Johannis.

Ende Mai soll Schluss sein

Aus Bonn heißt es dazu: "Die Postbank legt ihr Dienstleistungsangebot in Nürnberg, Adam-Kraft-Straße 16, mit dem Finanzcenter am Josephsplatz 3 zusammen." Dies solle voraussichtlich Ende Mai 2017 geschehen. Die Filiale in St. Johannis hat viele Kunden, doch sie reichen offenbar nicht aus. Postbank-Sprecher Ralf Palm führt "wirtschaftliche Gründe" an.

"Die beiden Finanzcenter werden aufgrund der Überschneidung der Kundeneinzugsgebiete sowie der unterdurchschnittlichen Inanspruchnahme der Filiale in der Adam-Kraft-Straße zusammengelegt. Damit kann die Postbank ihre Dienstleistungen in Nürnberg weiterhin wirtschaftlich anbieten", ergänzt er. Palm verweist darauf, dass sich ein weiteres Postbank-Finanzcenter mit Beratungsmöglichkeit in der Schillerstraße 1 befindet.

Zum Hintergrund: Die Deutsche Post legte 1993 den Grundstein für die bundesweite Maßnahme, sämtliche Poststellen bis Ende 2011 in reine Partnerfilialen umzuwandeln. In Nürnberg wurde die Umstrukturierung im Sommer 2011 abgeschlossen. Aktuell gibt es im Stadtgebiet 55 Partnerfilialen - darunter noch zehn sogenannte Postfinanzcenter, die sich in der Hand der Postbank befinden. Hinzu kommen zwölf Verkaufspunkte, 87 Paketshops und mit steigender Tendenz 30 Packstationen.

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