Ärger bei Mittelfrankens Polizei: Präsident Rast bleibt nicht

18.4.2018, 15:45 Uhr
Ursprünglich sollte Johann Rast über den Juni 2019 hinaus im Amt als mittelfränkischer Polizeipräsident bleiben.

© Daniel Karmann/dpa Ursprünglich sollte Johann Rast über den Juni 2019 hinaus im Amt als mittelfränkischer Polizeipräsident bleiben.

Im Falle einer Weigerung - so heißt es aus Polizeikreisen - habe Herrmann damit gedroht, den Antrag abzulehnen. Allerdings hatte der Innenminister im Herbst selbst Rast aufgefordert länger im Amt zu bleiben und dies mit "Kontinuität und der Verantwortung bayerischer Spitzenpolizisten" begründet. Den Grund teilte Herrmann seinem verdutzten Duzfreund und Studienkollegen gleich mit.

Eigentlich gilt Rast als enger Vertrauer von Innenminister Joachim Herrmann.

Eigentlich gilt Rast als enger Vertrauer von Innenminister Joachim Herrmann. © Horst Linke

Rast soll auf Wunsch des Ministerpräsidenten bereits im Juli durch seinen bisherigen Stellvertreter Roman Fertinger ersetzt werden, der allerdings auch bereits unmittelbar vor der Pensionsgrenze steht, berichtet der Bayerische Rundfunk. Rast und Fertinger sind über 60 Jahre alt, sie hätten sich schon mit 60 Jahren pensionieren lassen können.

Kritiker: "Evangelikale Sekte nach amerikanischem Vorbild"

Fertinger gilt als Vertrauter von Ministerpräsident Markus Söder und ist einer der führenden Köpfe der "Christlichen Polizeivereinigung" (CPV). Diese versteht sich selbst als überkonfessionelle Gruppierung christlich orientierter Polizisten und pflegt enge Kontakte zu Mitgliedern der Staatsregierung. Günther Beckstein, Joachim Herrmann und Markus Söder waren immer wieder Gäste der CPV-Jahresempfänge und sogenannter Gebetsfrühstücke - unter anderem in Nürnberger Freikirchen.

Kritiker merken an, in der CPV ließen sich Züge "evangelikaler Sekten nach amerikanischem Vorbild" erkennen. Gerüchte, er habe sein Amt als Polizeivizepräsident dazu genutzt, Interessen des CPV-Vereins zu fördern, dementierte Fertinger - genauso wie auch das Präsidium selbst.

Zu dem Wechsel an der Spitze des Präsidiums wollten auf Anfrage weder der amtierende Präsident Rast noch das Innenministerium und die Staatskanzlei Stellung nehmen. Allerdings meldete sich inzwischen der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Peter Schall zu Wort. Er sprach von einem "peinlichen Vorgang" . Dieser lasse die Frage aufkommen, was ein Wort aus dem Innenministerium noch wert sei . Schall weiter: "Bayerns Polizeipräsidenten kommen sich wie Schachfiguren vor."

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