Auf der Balkanroute für den Frieden

23.1.2017, 18:00 Uhr
Auf der Balkanroute für den Frieden

© Foto: privat

Der „Civil March for Aleppo“ ist die Idee von Journalistin und Bloggerin Anna Alboth und ihrem Mann. Sie wollten nicht länger zusehen und aktiv etwas für den Frieden unternehmen — auf die katastrophale Situation und die Schicksale der Menschen in Aleppo aufmerksam machen. Nicht zuletzt, weil sie selbst einen syrischen Flüchtling bei sich aufgenommen haben.

Sabine Wietz erfuhr von der Aktion über das Internet. Sofort war sie begeistert. Da sie das Humanistische Haus für Kinder in Mögeldorf leitet und ihren Winterurlaub bereits gebucht hatte, konnte sie nicht mitlaufen. Nur zu Hause sitzen und nichts tun, wollte Sabine Wietz aber auch nicht. Also beschloss sie, zumindest für eine warme Mahlzeit für die Friedensaktivisten zu sorgen.

Zusammen mit zwei weiteren Mitarbeitern des Humanistischen Verbands Deutschlands Bayern (HVD), der die drei für die Aktion freigestellt hat, organisierte sie einen Bus, Suppe, Kuchen, Isomatten, Blasenpflaster und mehr. Am 18. Januar war es dann so weit: Im tschechischen Mnichoviche (südöstlich von Prag) traf das Trio aus Nürnberg auf die Gruppe. Dankbar nahmen die engagierten Läufer das warme Essen zu sich. In Tschechien herrschen derzeit ebenso eisige Temperaturen wie in Deutschland.

Zudem überreichten die drei Unterstützer aus Deutschland ihnen weiße Fahnen. Das Friedenssymbol ist ständiger Begleiter des „Civil March of Aleppo“ und als einzige Flagge erlaubt, jegliche politischen oder religiösen Zeichen dagegen tabu. Denn sie möchten nicht, dass die Aktion in ein falsches Licht gerückt wird. Sie laufen einzig für den Frieden — und der soll jedem gelten.

Insgesamt wollen sie die Route in dreieinhalb Monaten schaffen. Der Großteil liegt allerdings noch vor ihnen. Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien, Mazedonien, Griechenland und die Türkei müssen die Friedensläufer noch durchqueren, bis sie in Syrien ankommen. „Jetzt bin ich angesteckt“, sagt Sabine Wietz. Vor Ort sei sie so überwältigt gewesen, dass sie ihren Resturlaub nun Ende Februar nimmt, um doch noch ein paar Tage mitzulaufen. In Graz möchte sie dazustoßen.

Jeder ist willkommen und auch Sabine Wietz freut sich über weitere Begleiter. Niemand muss den kompletten Weg bis nach Aleppo durchziehen. Zumal die Organisatoren ganz klar schreiben, dass sie nur so weit gehen, wie es rechtlich, logistisch oder sicherheitstechnisch möglich ist.

Die Veranstalter des Friedensmarsches sehen den Weg eher als eine Art „Staffellauf der Solidarität“, weshalb die Mitläuferzahl variiert. In Mnichoviche etwa traf Wietz rund 30 Leute an. Organisatorin Anna Alboth läuft die komplette „Flüchtlingsroute“ mit. Pro Tag schaffen sie und ihre Mitaktivistin 20 bis 25 Kilometer. Auf deren Homepage können Interessierte die Tour genau mitverfolgen — und jederzeit dazustoßen, wenn sie wollen.

Weitere Infos zur Friedensaktion: www.civilmarch.org