Ausstellung im BBZ: Mäßigung macht die Welt besser

27.6.2016, 21:02 Uhr
Ausstellung im BBZ: Mäßigung macht die Welt besser

© Stefan Hippel

Es geht um Massentierhaltung, um billige Hühnerfleischexporte aus Deutschland und der EU in afrikanische Länder, um die Vernichtung von Wäldern für Weideflächen und Futtermittelanbau. Auf großen Tafeln wird eine ganze Reihe von Problemen angesprochen, die noch viel zu selten Thema sind. Sie zeigen, wie Fleischkonsum und -produktion weltweit Mechanismen auslösen, die weder dem Menschen, den Tieren noch der Umwelt gut tun.

Jeder Deutsche isst im Schnitt rund 60 Kilo Fleisch pro Jahr. Damit ist er noch nicht Weltmeister – das sind die Amerikaner und Australier mit rund 120 Kilo. Aber im Vergleich zum Rest der Menschheit konsumieren die Bundesbürger sehr viel Fleisch: Der globale Durchschnitt liegt bei rund 43 Kilo, in Indien übrigens bei fünf bis sechs.

Nürnbergs Umweltreferent Peter Pluschke ist kein Vegetarier. Er plädiert bei der Ausstellungseröffnung jedoch für das richtige Maß. Und den Blick darauf, was die Dinge, die wir tun, andernorts auf dieser Welt bewirken: Wassermangel- und Verschmutzung, die Abholzung der tropischen Wälder, den Verlust von Biodiversität, den Kampf um das Land, den nur die Großen gewinnen können.

Doch bei allen Problemen, Pluschke ist nicht pessimistisch. Er glaubt, dass positive Veränderungen möglich sind. "Die Welt hat Auswege parat." Darunter dieser: "Wir müssen alles zu einem vernünftigen Maß zurückfahren." Es gehe darum, die Balance zu finden. Die Landwirtschaft habe das bereits erkannt, fügt er hinzu. Das Ziel der Bundesregierung, den ökologischen Landbau auf 20 Prozent zu steigern, sei gut. "Wir unterstützen das."

Karin Gleixner, die beim Amt für Internationale Beziehungen für Nürnbergs Partnerstadt San Carlos zuständig ist, verweist auf die Situation in Nicaragua. Auch dort wird sehr viel Fleisch produziert, das nach Venezuela exportiert wird – und den Einheimischen große Nachteile beschert. Unter anderem regelmäßig Wassermangel.

Ulrich Ziegenthaler, der Leiter des Amts für berufliche Schulen, freut sich darüber, dass die Ausstellung in der Bibliothek des Berufsbildungszentrums Station macht. Immerhin beschäftigen sich in Nürnberg viele junge Menschen mit dem Thema Nahrung: Sie begegnen ihm an den Beruflichen Schulen in unterschiedlichen Fachrichtungen, werden für die Gastronomie ausgebildet, für Berufe in den Bereichen Hauswirtschaft, Ernährung und Versorgung.

"Dabei geht es nicht nur um die Frage, wie esse ich gesund?", sagt Ziegenthaler. Auch im Unterricht müsse der globale Aspekt des Konsums eine Rolle spielen: "Was tue ich der Umwelt an, wenn ich zu sehr auf Fleisch setze?" Die jungen Leute wirkten künftig als Mitarbeiter in der Ernährungsbranche schließlich auch als Multiplikatoren. "Wir wollen ihnen durch die Ausbildung Impulse mitgeben für einen vernünftigen Umgang mit Nahrung und mit sich selbst."

Die von der EU geförderte Wanderausstellung ist bis zum 15. Juli im BBZ zu sehen (Äußere Bayreuther Straße 6) Geöffnet hat sie montags, mittwochs und freitags von 8.30 bis 14 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 11.30 Uhr bis 16 Uhr.

Keine Kommentare