Auswärtssieg für die Sportfreunde Stiller in Nürnberg

11.4.2014, 20:01 Uhr
Es dauerte fast eine Stunde, bis die Sportfreunde Stiller endlich einen der großen Hits spielten,

© Roland Fengler Es dauerte fast eine Stunde, bis die Sportfreunde Stiller endlich einen der großen Hits spielten,

In Sichtweite des Stadions waren sie angetreten, Peter, Flo und Rüde hatten Aufstellung genommen und dann gekonnt die Erwartungen ins Leere laufen lassen, wie einst nur Verteidiger ihre Gegner. Es dauerte fast eine Stunde, bis sie endlich einen der großen Hits spielten, die den Weg von fast 20 Jahren Bandgeschichte säumen. Stattdessen gab es neue Songs aus einem Album, dass auch schon ein Jährchen auf dem Buckel hat.

Doch Stücke wie der Titelsong „New York, Rio, Rosenheim“ oder „Eine Hymne auf Dich“ illustrieren vortrefflich, warum die Münchner eben Champions League für die breite Masse sind: Bei ihnen reihen sich unprätentiöse Wahrheiten an große Worte, da reimt sich „Herz“ nicht auf „Schmerz“, sondern „Sinn“ auf „Rettungsring“.

Und in solchen Momenten klingen die Sportfreunde auch wieder mehr nach Indie-Rock, härter, schneller und wilder, ganz so wie die Combo, die sie einmal waren. In dieser Tradition steht wohl auch der Vor-Act der Tour: Die Kaiser Chiefs spielten Jahre lang in der ersten Gitarren-Liga.

Eltern und Kinder

Passend dazu gab es die ganz große Rock-Show der Sportfreunde vor ausverkauftem Haus, Vorhänge fielen auf die Bühne, es regnete Konfetti aus Kanonen, Pyro-Shows leuchteten und BHs flogen auf die Bühne, ganz großer Sport eben. „Früher waren wir eine Band, die vor Studenten gespielt und mit denen abgefeiert hat“, sagte Bassist Rüde, heute stehen Eltern mit ihren Kindern in der Nürnberger Arena und hüpfen gemeinsam zu „Sieben Tage, sieben Nächte“.

Sänger Peter Brugge spielte den Ball immer wieder ins Publikum zurück, verteilte tröstende Sprüche zum Club, lobende Worte für seinen FC Bayern. Die fußballbegeisterte Band wollte sich ja nicht umsonst nach dem einstigen Stürmer Olaf Bodden benennen, wählte dann aber doch lieber den Nachnamen ihres Trainers.

Auf ihre übergroße WM-Hymne haben sie dann zwar verzichtet, aber natürlich legten „Ein Kompliment“, „Applaus, Applaus“ und „Siehst du das genauso“ noch mal eine Schippe Pathos drauf. Feuerzeuge und Mobiltelefone erleuchteten die abgedunkelte Halle, und zur Zugabe wurden auch noch Klavier und Akustikgitarre auf die Bühne gehievt.

Der Auswärtssieg war damit eingefahren, doch in der Nachspielzeit, da konnten sie es doch nicht lassen und zauberten mit „Ich, Roque!“ von 2004 noch mal einen Klassiker der singenden Fußball-Kultur hervor.
 

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