Badespaß vorbei: Hallenbad in Altenfurt wird abgerissen

4.6.2016, 14:15 Uhr
Die Schüler und Vereinsschwimmer, die hier ihre Runden drehten, schwimmen jetzt im neuen Langwasserbad.

© Foto: Zink Die Schüler und Vereinsschwimmer, die hier ihre Runden drehten, schwimmen jetzt im neuen Langwasserbad.

Nein, hübsch anzusehen war es längst nicht mehr. Hinter der grauen Waschbeton-Fassade des Hallenbads herrschten 60er-Jahre-Mief und Verfall an allen Ecken und Enden. Selbst hartgesottene Zeitgenossen, denen beim Anblick der deprimierend dunklen Holzdecken selbige nicht "auf den Kopf fielen", hatten buchstäblich Glück: Wegen statischer Probleme am Dach musste das Bad schon 2008 kurzfristig geschlossen werden.

Nur einer der Gründe, warum die Bäderverwaltung NürnbergBad das marode Haus an der Hermann-Kolb-Straße seit 1988 immer wieder loswerden wollte: Undichte Becken, uralte Technik und Sanitäranlagen von anno dazumal machten das Hallenbad zu einem Fass ohne Boden, das nicht mehr zu retten war. Eine Sanierung hätte fast halb so viel gekostet wie eine funkelnagelneu Anlage derselben Größe, die mit etwa vier Millionen Euro veranschlagt wurde.

Ende August soll das Hallenbad abgerissen sein

Nach dem Absprung der Schüler und Sportschwimmer ins Langwasserbad mit seinen deutlich größeren Schwimmflächen hätte es dafür aber keinen Bedarf mehr gegeben. Pünktlich mit der Eröffnung des neuen Schwimmtempels an der Breslauer Straße hätte Altenfurt daher geschlossen werden sollen. Eigentlich. Doch das Fossil machte vorher schlapp und musste wenige Wochen vor dem geplanten Aus dichtgemacht werden.

Das unrühmliche Ende eines Kapitels, unter das NürnbergBad nun den Schlussstrich zieht. Seit dem 31. Mai ist eine Abbruchfirma vor Ort und bereitet den Abriss vor. Der Bauzaun zur Absicherung des Geländes wird bereits aufgestellt. Bis Ende August, so NürnbergBad-Chef Gerhard Albert, soll auf dem Areal nichts mehr vom alten Hallenbad übrig sein.

Ein durchaus realistischer Zeitplan, da das Unternehmen nicht einfach nur die Stahlbetonhülle des Bads abreißen und das 25 mal 10 Meter große Becken verfüllen kann, sondern vieles fachgerecht ausbauen muss. Allein an Fugenmasse sind etwa 350 laufende Meter zu entsorgen. 80 Flanschdichtungen und gut 1225 Quadratmeter Mineralwolle gelten ebenso als Sondermüll wie der unterirdische Heizöltank mit 50 Tonnen. Zudem ist während der Kirchweih Altenfurt eine Zwangspause vorgeschrieben.

Begehrter Standort

Dass das Bad dennoch rechtzeitig wegkommt, ist für zwei Vorhaben erforderlich, die im Anschluss anstehen: die Errichtung eines Kinderhorts an der Grenze zur benachbarten Schule und Kanalbauarbeiten. Aus Effizienzgründen, so Albert, werden beide Maßnahmen - ebenso wie der Bad-Abbruch - im Hochbauamt vom gleichen Team gemanagt. Was die Zukunft des Areals angeht - die Spekulationen reichen von Sportanlagen über Wohnungen bis hin zu einer Veranstaltungshalle für Altenfurt - hält sich der Bäder-Chef diplomatisch bedeckt: "Das muss die Politik diskutieren und entscheiden."

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