Bahnhofsumbau in schwierigster Phase: Taxifahrer sauer

13.7.2017, 12:16 Uhr
Bahnhofsumbau in schwierigster Phase: Taxifahrer sauer

© Günter Distler

Da werde nämlich der Frauentorgraben bzw. die Bahnhofstraße ab dem Plärrer in den Osten komplett einspurig, erklärte André Winkel, Pressesprecher bei Sör. Derzeit werde noch daran getüftelt, wie ein durchgängiger Fahrradweg erhalten werden könne. Die Fläche, auf der gebaut wird, ist dann die größte der Umbauzeit, die bis zur Christkindlesmarkt-Eröffnung im November dauern wird. Dabei ist die Stimmung schon jetzt angespannt. Die Taxerer, deren Autos auf einem schmalen Streifen am Handwerkerhof parken, sind sauer.

"Wenn die Leute aus dem Zug aussteigen, wissen sie nicht, wo die Taxis sind, im Bahnhofsgebäude steht kein Hinweis", ärgert sich ein Fahrer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Er und seine Kollegen könnten daher Kunden, die ihr Gepäck schwer selber tragen könnten, nicht wie gewohnt helfen. Dabei ist der Weg weit, denn die Fahrgäste müssen nun den Bahnhofsplatz und den Königstorgraben queren. Zudem passen nur etwa 13 Taxis auf die Spur – "zwischen acht und elf kommen die meisten Fahrgäste, dann sind alle Taxis auf einen Schlag weg", schimpft sein Kollege, der mit ihm zusammen im Nieselregen wartet.

Immer wieder weichen sie Radlern aus, denn der Fahrradstreifen verläuft direkt neben der Taxispur. Letzte Woche, als die Sonne bei 30 Grad im Schatten vom Himmel brannte, mussten die Taxifahrer sich in ihre Autos zurückziehen, weil es keine Unterstellmöglichkeiten gab. "Das waren bestimmt 40 Grad", erinnern sich beide. Bei einer derart umfangreichen Baumaßnahme an einem Verkehrsknotenpunkt, von Sör selbst als "Operation am offenen Herzen" eingeschätzt, sind Staus vorprogrammiert.

Tatsächlich kommt es gerade im Berufsverkehr zu Wartezeiten, etwa in der Flaschenhofstraße. In diese Seitenstraße biegen Autofahrer ein, weil die Marienstraße in stadtauswärtiger Richtung ab dem Willy-Brandt-Platz gesperrt ist. Nur so kommt man in den Osten auf die Neudörferstraße, wenn man auf der Marienstraße unterwegs ist. Die kleine Ampel in der Flaschenhofstraße aber hat nur kurze Grünphasen – die Folge ist oft eine Warteschlange aus Autos, die sich über mehrere Wohnblocks zieht.

Noch zwei weitere Sperrungen

Auch an der großen Kreuzung Marientorgraben/Lorenzer Straße Richtung Frauentorgraben ist es problematisch. Immer wieder fahren Autos während einer Grünphase in die Kreuzung hinein und werden zum vielbehupten Verkehrshindernis: weil die Autoschlange vor dem Bahnhofsplatz ins Stocken gerät oder ganz hält, der Gegenverkehr aber schon wieder Grün hat. Zumindest das wird sich bessern, denn ab heute ist das Abbiegen aus der Lorenzer Straße in den Königstorgraben nicht mehr möglich.

Dafür ist die 180-Grad-Wende für Linksabbieger am westlichen Bahnhofsplatz gestrichen. Wer in den Nürnberger Osten will, wird umgeleitet über die Allersberger Straße, die Köhnstraße und den Marientunnel. Trotzdem ist die Situation offenbar besser als erwartet.

Die Taxizentrale sieht jedenfalls keinen Grund, weshalb Fahrgäste ihr Taxi generell früher bestellen sollten, wenn sie über den Bahnhof müssten. "Weil jeder denkt, er müsste den Bahnhofsplatz meiden und außenrum fahren, geht das jetzt manchmal sogar schneller als früher", heißt es da.

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