Bauprojekt am Nordbahnhof sorgt für Angst vor mehr Verkehr

2.3.2018, 07:55 Uhr
Seit längerem stehen die lang gezogenen Gewerbehallen an der Kreulstraße 40 leer. Die zwei geplanten Wohnblöcke sollen zum einen über die Antalyastraße, zum anderen über die Kreulstraße, die nach einem Stück Fuß-Rad-Weg beginnt, angebunden werden.

© Roland Fengler Seit längerem stehen die lang gezogenen Gewerbehallen an der Kreulstraße 40 leer. Die zwei geplanten Wohnblöcke sollen zum einen über die Antalyastraße, zum anderen über die Kreulstraße, die nach einem Stück Fuß-Rad-Weg beginnt, angebunden werden.

Es war im Herbst 2012, als die Anwohner der Wilderstraße im Zuge der Bebauung des Nordbahnhof-Geländes auf die Barrikaden gingen, weil auch Bagger und Laster vom Nordring über die Rollnerstraße den Schleichweg durch die schmale Tempo-30-Route nahmen. Nach heftigen Protesten kam ein Durchfahrverbot für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen Gewicht. Als Ende 2014 die meisten der 122 Eigentumswohnungen und 190 Reihenhäuser fertig waren, zog wieder Ruhe in das Nordstadtviertel ein.

Nun gibt es aber erneut Angst vor mehr Verkehr. Auslöser ist das Neubauprojekt auf dem lang gezogenen Gelände an der Kreulstraße 40, wo früher die Firma Trix residierte und zuletzt ein Möbellager der Noris Arbeit (Noa) ansässig war. Derzeit stehen die Gebäude leer und warten auf den Abriss, damit 120 Wohnungen entstehen können. Diese will, wie berichtet, die Niederlassung Nürnberg der BPD Immobilienentwicklung GmbH errichten, die im Herbst 2017 das 11.000 Quadratmeter große Areal erworben hat.

Thema bei der OB-Runde

Die Stadt begrüßt die Umwandlung von Gewerbe für Wohnen an dieser Stelle, ein Bauantrag liegt der Bauordnungsbehörde aber noch nicht vor. "Anfang 2019" lautet bisher das Ziel für den Baustart. Doch die Anwohner sind schon jetzt besorgt, weil sie befürchten, dass der Durchgangsverkehr sprunghaft ansteigen werde, weshalb nicht nur Reinhold Pachowsky Gegenmaßnahmen fordert.

Bauprojekt am Nordbahnhof sorgt für Angst vor mehr Verkehr

© Jo Seuß

Laut Tobias Schmidt vom Vorstadtverein Nord gab es vor rund vier Wochen einen Ortstermin, bei dem die Situation in der Wilderstraße und im Umgriff thematisiert wurde. "Es herrscht dort weiter die Sorge, dass sich durch die hinzukommenden Anwohner die Verkehrsproblematik unter anderem zulasten des Kindergartens verschärft", betont Schmidt mit Verweis auf die Einrichtung der katholischen Gemeinde St. Martin, die seit vier Jahren am Rand die Autofahrer per Transparent zum Langsamfahren auffordert. Schmidt hat das Thema für die nächste Runde der Bürger- und Vorstadtvereine bei OB Ulrich Maly am 12. April angemeldet.

Nach Auskunft von Frank Jülich, Leiter des Verkehrsplanungsamtes, gibt es für die Erschließung des Neubaukomplexes ein Konzept. Demnach soll der nördliche Baublock (mit etwa 70 Wohneinheiten) über die Antalyastraße und den Nordring angebunden werden; das kleinere südliche Baufeld (mit rund 50 Wohnungen), will man über die Kreulstraße erschließen. Jülich verweist im Übrigen darauf, "dass die Noris-Arbeit einst selbst ihre Hauptzufahrt an der Kreulstraße hatte, sodass der Verkehr von und zu dem Grundstück bereits früher Richtung Süden (und damit auch die Wilderstraße eingeschlossen) orientiert war".

Das Verkehrsplanungsamt erwartet, dass der Großteil des Verkehrs "über die Kreul- und Grolandstraße zu- und abfahren wird". Eine Einbahnregelung für die Wilderstraße, wie sie von den Anwohnern erneut gefordert wird, befürwortet die Stadt nicht. Jülich: "Sie würde dazu führen, dass die Wilderstraße mit höheren Geschwindigkeiten befahren wird, weil auf keinen Gegenverkehr mehr Rücksicht genommen werden muss."

Der Vorstadtverein Nord setzt sich ansonsten noch für das Sgraffito auf dem ehemaligen Trix-Firmengelände ein, das Tobias Schmidt für "erhaltenswert" hält. Bei einem Gespräch mit dem Käufer des Geländes habe es Signale gegeben, dass die Integration des Fassadenbildes in die spätere Bebauung - etwa bei der hier ebenfalls geplanten Kindertagesstätte - möglich sei. Man darf gespannt sein.

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