Baustelle Augustinerhof: "Sandybel" schließt vorübergehend

Nürnberg - Die Großbaustelle am Augustinerhof zerrt bei vielen Anwohnern an den Nerven: Anabel Kuntz musste jetzt sogar ihr Geschäft "Sandybel, sweets & more" kurzzeitig schließen, weil der Putz von den Wänden fällt und die Mauern Risse bekommen.

Dass die massiven Bohrarbeiten direkt an ihrer Hauswand kein Zuckerschlecken würden, wusste die Herstellerin von "Kuchen am Stiel" und "cupcakes" von vornherein. Die Mini-Süßigkeiten sind ihre Spezialität. Sie und ihr Mann Gaetano Federico hatten sich auf Beeinträchtigungen für ihr Ladencafé eingestellt. 

Allerdings waren nun die Erschütterungen durch das riesige Bohrgerät mit 1,20 Meter Durchmesser derart heftig, dass die Geschäftsleute am 20. September ihren Laden aus Sicherheitsgründen zugesperrt haben - bis auf weiteres. 

Erst im März hatte das Paar das Ladencafé in bonbonrosa Optik eröffnet. Viel Arbeit steckten die beiden jungen Selbstständigen in die Inneneinrichtung. Kuntz möchte vom Bauherrn Alpha-Gruppe verbindlich wissen, wann sie wieder öffnen kann, ohne möglicherweise ihre Gäste zu gefährden.

Sie hofft von Tag zu Tag, dass sie "Kuchen am Stiel" und Kaffee anbieten kann, damit sich die allmählich aufgebaute Stammkundschaft nicht wieder verläuft. "Der Geschäftsausfall ist für uns eine Katastrophe", meint Anabel Kuntz. 

"Wir wollen nicht großkotzig sein"

Auf Anfrage zeigt sich Josef Daum, Mitgeschäftsführer der Alphagruppe, sofort gesprächsbereit: "Wir wollen ein gut-nachbarschaftliches Verhältnis, wir wollen nicht großkotzig sein." Er schlägt einen Ortstermin am nächsten Mittwoch vor, bei dem alle wesentlichen Fragen geklärt werden sollen. Allerdings macht er auch deutlich: Selbst wenn die Bohrungen in bis zu 17 Meter Tiefe am Anwesen Augustinerstraße 11 abgeschlossen sind, so dauern sie auf der restlichen Großbaustelle immer noch bis Ende November/Anfang Dezember.

Denkmalschützer John Zeitler betont, dass die Alpha-Gruppe den Zustand der umliegenden Häuser vor Baubeginn eingehend dokumentiert hat. Rissmarken wurden gesetzt, Fotos gemacht, Bolzen an den Außenwänden angebracht, um selbst das geringste Absinken der Häuser festzustellen. So habe man eine verbindliche Grundlage, wenn es später um die Beseitigung von Schäden geht.

Er hält eine Absenkung des gesamten Anwesens Augustinerstraße 11 für durchaus möglich: "Wenn es ein bis drei Zentimeter sind, macht es nichts aus. Das gleicht ein Gebäude aus." Aber man behalte die unter Denkmalschutz stehende sogenannte Hauskapelle natürlich im Auge.