Baustellen von Thon bis zum Plärrer kosten Nerven

24.7.2016, 06:00 Uhr
Baustellen von Thon bis zum Plärrer kosten Nerven

© Günter Distler

"Das ist der Wahnsinn! Überall ist die Straße aufgerissen", sagt Hirant Demirtas, der in der Altstadt wohnt und täglich im Nürnberger Norden unterwegs ist. Mit Blick auf die vielen laufenden Baustellen spricht er von "Katastrophe", weil er zum Beispiel zwischen Rollner- und Bucher Straße oft nicht mehr wisse, wie er fahren soll. In der Rollnerstraße sind wegen Straßenbauarbeiten Umleitungen angesagt, während in der Bucher Straße Stau droht, weil der Schienenbau für die Linie 4 nur noch eine Fahrspur pro Seite zulässt - verbunden mit diversen Sperrungen von Querstraßen.

"Rekordverdächtig", sagt Tobias Schmidt, Vorsitzender des Vorstadtvereins Nord, sei aktuell die Baustellenzahl im Norden. Seit über zwei Jahren sorgt entlang der Erlanger Straße schon der Ausbau der Linie 4 nach Buch/Am Wegfeld für wechselnde Belastungen, die noch bis Dezember 2016 dauern werden. Stadteinwärts bildet die Sanierung der Hallertorbrücke seit einem Jahr einen Brennpunkt, der ebenfalls bis Ende dieses Jahres anhalten wird.

Wie viele Betroffene kritisiert auch Tobias Schmidt das Baustellen-Management der Stadt. "Warum nicht lieber mal zwei, drei Wochen ganz sperren und 24 Stunden bauen, statt monatelang langsam am offenen Herzen zu operieren?" - so lautet seine Frage an die Stadtverwaltung. Baureferent Daniel Ulrich habe diese Ansicht mit Blick auf den Ausbau der Straßenbahn entlang der Bundesstraße 4 durchaus geteilt, sagt Schmidt. Bei der Mobilen Bürgerversammlung am 28. Juli durch die Nordstadt will er das Thema auf jeden Fall ansprechen.

Bahnbrücke wird abgerissen

Marco Daume, Werkleiter beim Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör), verweist bei den Arbeiten für die Linie 4 auf die „zeitliche Abhängigkeit“. Nach seinen Informationen liegen alle Arbeiten im Zeitplan, ein gestiegenes Beschwerdeaufkommen sei bei Sör nicht bekannt.

Trotzdem hat Sör jetzt aber ein Faltblatt mit sechs gravierenden Baustellen im nordwestlichen Stadtgebiet an 46.000 Haushalte verteilen lassen, um aufzuklären und um Verständnis für die Belastungen zu bitten. Klar ist, dass in der Rollnerstraße Ende Juli die Arbeiten fertig sein sollen, zugleich naht eine Unterbrechung am Nordring Anfang August: Vom 5. bis 7. August wird die alte Bahnbrücke zum früheren Nordbahnhof gesprengt und abgerissen. Ein weiterer Härtest kommt also auf die Nordstädter zu.

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