Bayern stockt Wohnbauförderung auch für Nürnberg auf

23.5.2018, 06:00 Uhr
Wer sich Wohneigentum leisten will, muss viel bezahlen. Stadt und Staat helfen bei der Finanzierung.

© Roland Fengler Wer sich Wohneigentum leisten will, muss viel bezahlen. Stadt und Staat helfen bei der Finanzierung.

Mit 2727 Wohnungen wurde erstmals seit einem längeren Zeitraum in Nürnberg die Zahl der genehmigten Wohnungen (2544) eines Jahres übertroffen. Darauf weist das Amt für Stadtforschung und Statistik in seinem Jahresrückblick hin. Die Experten begründen dies mit den starken Genehmigungszahlen in den Jahren 2015 und 2016.

Die Beobachter aus dem Statistikamt haben den Eindruck, "als ob 2017 der deutschlandweite Bauboom in den Großstädten nun auch in Nürnberg konkrete Formen annimmt". Nicht anders lasse sich die Zunahme der fertiggestellten Wohnungen um 48 Prozent gegenüber dem Vorjahr interpretieren. Die Zahl der genehmigten Wohnungen ist im vergangenen Jahr um 21 zurückgegangen.

Beim Gebäudetyp dominierten auch 2017 Wohnungen in neu errichteten Gebäuden mit und ohne Eigentumswohnungen (63,4 Prozent). Als Bauherr traten laut Statistik überwiegend Wohnungsunternehmen auf (62,4 Prozent). Als zweitstärkster Akteur kamen die privaten Haushalte (20 Prozent). Schwerpunkte bei den Wohnungsneubauten in Nürnberg waren die Stadtteile Ludwigsfeld, Maxfeld und Röthenbach-Ost sowie Wetzendorf und Galgenhof.

Dickes Plus bei Förderung

Die staatliche und städtische Förderung von Wohnneubauten beträgt 2018 rund 50,21 Millionen Euro. Das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr von acht Millionen Euro und allein durch den höheren Beitrag des Lands begründet. Das geht aus einer Vorlage für die Stadträte hervor.

Schwerpunkte des Pakets sind die Förderung von Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern, von Eigenwohnraum und Mietwohnungen in Zweifamilienhäusern, von "besonderen Wohnformen" für bestimmte Personen und Personengruppen sowie von Maßnahmen zur Modernisierung und Erneuerung von Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern und von Pflegeplätzen in stationären Einrichtungen.

Da aufgrund der Einkommenssteigerung immer mehr Haushalte aus dem Anspruch für eine Förderung herausgefallen sind, wurde die Einkommensgrenze zum 1. Mai angehoben. So sollen wieder mehr Haushalte die Chance auf Zuschüsse bekommen. Die Grenze für eine Person wird von 19.000 auf 22.600 Euro heraufgesetzt (entsprechendes Bruttoeinkommen jährlich: etwa 33.400 Euro). Bei zwei Personen klettert sie von 29.000 auf 34.500 Euro (51 000 Euro). Zuzüglich jeder weiteren Person, die zum Haushalt gehört: von 6500 auf 8500 Euro (12 750 Euro), und zuzüglich jedes Kind im Haushalt: 1000 auf 2500 Euro (3700 Euro).

So kann laut Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU) zum Beispiel ein Vier-Personen-Haushalt künftig mit einem jährlichen Bruttoeinkommen von rund 81.700 Euro eine Wohnungsbauförderung beantragen. Vorher lag dieser Wert noch bei 63.800 Euro, was eine Steigerung von circa 30 Prozent bedeutet. Es ist davon auszugehen, dass damit rund 60 Prozent aller bayerischen Haushalte von der Wohnungsbauförderung profitieren können.

Zinssatz wird gesenkt

Die Kostenobergrenze der Gruppe 300 + 400 ("Reine Baukosten") wurde auf 2000 Euro (2017: 1920 Euro) je Quadratmeter angehoben. Der Höchstsatz für das objektabhängige Darlehen beträgt 50 Prozent der Kostenobergrenze und liegt damit bei 1000 Euro pro Quadratmeter (2017: 960 Euro). Die Pauschale für Architekten- und Ingenieursleistungen wird von 18 auf 20 Prozent erhöht.

Der Zinssatz des belegungsunabhängigen Darlehens wird für Anträge für 2018 und 2019 von 2,75 auf 1,75 Prozent für den gesamten Bindungszeitraum von 25 Jahren gesenkt. Die Tilgung des objektabhängigen Darlehens beträgt in der Regel ein Prozent. Ab sofort kann der Darlehensnehmer auch eine höhere Tilgung von bis zu vier Prozent vereinbaren.

Der Freistaat schießt insgesamt für Nürnberg 48,4 Millionen Euro zu, der Anteil der Stadt (zum Beispiel Wohnungsbaudarlehen, 100 Häuser für 100 Familien) bleibt unverändert bei 1,81 Millionen Euro. Hinzu kommen noch 3,9 Millionen Euro des Freistaats aus dem Bayerischen Zinsverbilligungsprogramm der BayernLabo. Insgesamt beträgt die Förderung im Wohnungsbauprogramm in Bayern 503 Millionen Euro.

Der Stab Wohnen, Marienstraße 6, informiert über das breite Spektrum der Fördermöglichkeiten. Erste Informationen gibt es unter der Telefonnummer (09 11) 2 31 26 04 und unter www.wohnen.nuernberg.de

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