Bayerns Zoos boomen: Immer mehr Besucher

28.10.2017, 11:39 Uhr
Immer mehr Besucher strömen in Bayerns Zoos. Auch der Tiergarten Nürnberg kann sich nicht beklagen.

© Stefan Hippel Immer mehr Besucher strömen in Bayerns Zoos. Auch der Tiergarten Nürnberg kann sich nicht beklagen.

 Immer mehr Menschen gehen in Bayerns Zoos - trotz größtenteils steigender Eintrittspreise. Die Tierparks in München, Nürnberg, Augsburg und Lohberg haben in letzter Zeit steigende Besucherzahlen verzeichnet, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Die Angaben zu den jeweiligen Einrichtungen beziehen sich dabei auf unterschiedliche Zeiträume - eine allgemeine Tendenz ist jedoch erkennbar.

Ein Grund für die in der Mehrzahl steigenden Preise ist, dass höhere Kosten von den Kommunen nur teilweise aufgefangen werden. Denn die Zuschüsse sind häufig gedeckelt. In Nürnberg, Lohberg und München sind die finanziellen Förderungen relativ konstant, in Augsburg sind sie tendenziell rückläufig.

Tiergarten Nürnberg:

Vergangenes Jahr besuchten knapp 1,1 Millionen Menschen den Nürnberger Tiergarten (2000: rund 950 000). Die Ausgaben sind seit 2007 um rund 40 Prozent gestiegen. Um diese zu decken, habe man "wesentlich an den Preisen geschraubt", sagt Vize-Zoodirektor Helmut Mägdefrau. Diese liegen derzeit bei 13,50 Euro (Erwachsene), 6,50 Euro (Kinder von vier bis 13 Jahren) sowie 11,50 Euro (Schüler, Studenten, Schwerbehinderte und Arbeitslose).

Die Zuschüsse der Stadt Nürnberg seien auf rund 3,5 Millionen Euro gedeckelt. Die Zuschuss-Regelungen sollen laut Zoodirektor Dag Encke bis zum kommenden Frühjahr überarbeitet werden.

"Zoos stehen im Bezug auf öffentliche Zuschüsse sicherlich am unteren Rande der kulturellen Einrichtungen", meint Mägdefrau. Andere Einnahmequellen wie Tierpatenschaften schafften in erster Linie Kundenbindung und spielten finanziell keine große Rolle. Zu den Mehrkosten trage auch die Umsetzung der EU-Zoorichtlinie von 1999 bei, sagt Mägdefrau. Diese schreibt Zoos Maßnahmen in den Bereichen Bildung, Forschung und Artenschutz vor.

Münchner Tierpark Hellabrunn:

Mit etwas über 2,2 Millionen Besuchern 2016 hat der Tierpark Hellabrunn fast seinen Besucherrekord von 2014 erreicht (knapp 2,3 Millionen). Die Eintrittspreise sind seit 2007 in verschiedenen Preiskategorien zwischen 33 und 83 Prozent gestiegen. Sie liegen derzeit bei 15 Euro (Erwachsene), sechs Euro (Kinder von vier bis 14 Jahren) und elf Euro (Schüler, Studenten, Senioren und Schwerbehinderte).

Zoodirektor Rasem Baban spricht von "möglichst sozialverträglichen Eintrittspreisen", die nur durch die großzügige Unterstützung der Stadt München ermöglicht würden. Wie aus Geschäftsberichten hervorgeht, liegen die Zuschüsse im Bereich "substanzerhaltende Maßnahmen" seit 2007 bei gut einer Million Euro, Tendenz leicht steigend. Die Betriebskostenzuschüsse liegen seit 2015 nahezu gleichbleibend bei rund 860.000 Euro.

Der Tierbestand wurde in den letzten zehn Jahren um rund 16 Prozent auf knapp 19.000 vergrößert. Größte Einnahmequelle sind Eintrittsgelder (2016: rund 65 Prozent). Spenden, Tierpatenschaften, Förderungen und sonstige Sonderposten machten zuletzt gut vier Prozent aus.

Zoo Augsburg:

Im Augsburger Zoo sind die Besucherzahlen seit 2003 um rund 42 Prozent auf gut 650.000 gestiegen. Parallel wurde der Eintrittspreis für Erwachsene auf zehn Euro verdoppelt. Kinder zahlen derzeit fünf Euro; Schüler, Studenten, Senioren und Schwerbehinderte neun Euro.

Seit 2003 seien die kommunalen Zuschüsse laut Zoodirektorin Barbara Jantschke um sechs Prozent auf 920.000 Euro jährlich gesunken - Augsburgs zweite Bürgermeisterin Eva Weber beziffert die jüngsten Zahlungen hingegen auf 960 000 Euro und verweist gleichzeitig auf sehr schwierige Haushaltsjahre in der Vergangenheit.

Laut Jantschke gibt es für den Bau eines Elefantenhauses "erstmals seit über 30 Jahren einen nennenswerten Investitionskostenzuschuss von zwei Millionen Euro, verteilt auf vier Jahre". Neben den Eintrittsgeldern setze man vermehrt auf Sponsoring als zusätzliche Einnahmequelle. Außerdem gebe es Tierpatenschaften und Zusatzangebote wie Abendführungen und die Dschungelnacht. Die Tierbestände sind seit 2003 nahezu gleich geblieben.

Bayerwald-Tierpark Lohberg:

Im Bayerwald-Tierpark sind die Besucherzahlen seit 2012 um gut zwölf Prozent auf 110 000 gestiegen. Eintrittspreise und Tierbestände hätten sich nicht verändert, teilt Alois Schneck von der Gemeinde Lohberg mit. Besucher zahlen derzeit fünf Euro (Erwachsene) und drei Euro (Kinder/Schüler/Studenten/Schwerbehinderte). Die Eintrittsgelder decken laut Schneck 90 Prozent der Ausgaben. Rund 50.000 Euro gebe die Gemeinde jährlich dazu. Spenden und Tierpatenschaften zählen zu den weiteren Einnahmen.

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