Bedenklicher Zuwachs: Mehr Verkehrsunfälle in Mittelfranken

20.2.2018, 13:20 Uhr
Im Jahr 2017 zählte die Polizei gut 700 Verkehrsunfälle mehr als im Vorjahr.

© Neudörfer Im Jahr 2017 zählte die Polizei gut 700 Verkehrsunfälle mehr als im Vorjahr.

Eine Landstraße ist zu sehen. Der Motor des Motorrads heult nach jeder Kurve auf, der Fahrer gibt auf gerader Strecke Gas. Der Zuschauer wird mitgenommen auf die Reise mit einem Zweirad. Eine in den Helm eingebaute Kamera macht's möglich. Es ist ein sonniger Tag, links und rechts fliegen die satt-grünen Felder und Bäume der bayerischen Landschaft vorbei.

Doch der Genuss erfährt ein jähes Ende: Nach einer scharfen Kurve hat der Fahrer Schwierigkeiten, seine Maschine wieder auf die Fahrbahn zu lenken. Sie kommt ab, rutscht auf das Bankett der Straße. Plötzlich kippt der blaue Himmel, oben und unten werden vertauscht, drehen sich in immer schnellerem Tempo. Die Kamera kommt erst im Gras zum Stillstand.

Leichter Rückgang bei Motorradunfällen

Das Entsetzen war den Zuschauern während der Pressekonferenz zur Verkehrsunfallstatistik ins Gesicht geschrieben. Der Fahrer des Krad kam nach dem Unfall schwer verletzt in ein Krankenhaus, er hat das Unglück überlebt. "Das Unfallopfer hat uns die Zustimmung gegeben, dass wir den Film zeigen dürfen. Zur Abschreckung", betont Polizeidirektor Werner Meier. Denn im März beginnt wieder die Saison für Motorradfahrer.

Schon jetzt greift das Polizeipräsidium Mittelfranken das Thema auf. Risiken und Gefahren müssen erkannt werden, um die Zahl der Verkehrsunfälle, an denen Kradfahrer beteiligt sind, möglichst klein zu halten. Doch die bewegt sich nach wie vor auf hohem Niveau - auch wenn die Statistik für 2017 von einem leichten Rückgang ausgeht. Im vergangenen Jahr ereigneten sich in Mittelfranken 777 Motorradunfälle, im Jahr davor waren es 790.

Dennoch ließen 2017 mehr Kradnutzer auf der Straße ihr Leben als noch 2016. 20 Menschen wurden im vergangenen Jahr getötet, im Jahr davor waren es noch zehn. Insgesamt ist die Zahl der Verkehrsunfälle in Mittelfranken allerdings gestiegen, um 1,41 Prozent auf 52.317 (Vorjahr: 51.591). 70 Personen wurden getöten, genau so viele wie 2016. Die meisten Menschen starben außerorts auf der Landstraße. Die Statistik 2017 zählt 54, innerorts verstarben 16. In Bayern ging die Zahl der Verkehrstoten im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück.

Mehr Unfälle wegen Drogen und zu hoher Geschwindigkeit

Alarmierend für die Polizei ist der Zuwachs an Unfällen, die unter dem Einfluss von Drogen, psychoaktiven Substanzen oder Medikamenten geschahen. "Da haben wir einen Anstieg um 24,07 Prozent festgestellt", berichtet Meier. Dabei wurden 27 Personen verletzt. Demgegenüber sank allerdings die Zahl der "Alkoholunfälle", wie es in Polizeikreisen heißt. Waren es 2016 noch 575, so reduzierte sich die Zahl auf 525 im vergangenen Jahr. Vier Personen ließen ihr Leben.

"Erschreckend", so Werner Meier, sei, dass im Bereich der Geschwindigkeitsunfälle die Zahl von 3149 in 2016 auf 3344 im vergangenen Jahr wieder gestiegen ist. Auch die Zahl der Getöteten ist in diesem Bereich wieder nach oben gegangen, von 28 (2016) auf 30 (2017). Dass der Anteil der jungen Erwachsenen in der Unfallstatistik eine große Rolle spielt, sollte laut Meier zu denken geben.

Es geht um die 18- bis 24-Jährigen, die in der Statistik extra ausgewiesen werden. Junge Erwachsene waren an 4365 Verkehrsunfällen beteiligt, 2016 waren es 4593. Die Zahl ist zwar leicht gesunken, die der Verkehrstoten in dieser Altersgruppe allerdings nicht. 2017 kamen zwölf junge Erwachsene ums Leben, 2016 waren es sechs.


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