Betreiber für das Max-Morlock-Stadion in Sicht?

13.10.2017, 06:20 Uhr
Betreiber für das Max-Morlock-Stadion in Sicht?

© Wolfgang Zink

Seit rund zwei Jahren führe man Diskussionen mit der Stadt, ob und wie eine Übernahme des Stadionbetriebs aussehen könnte, teilt das Oberpfälzer Unternehmen auf Anfrage mit. Gerüchte, wonach der Bauriese zusammen mit dem Club der Stadt jüngst ein explizites Angebot unterbreitet habe, weist Bögl jedoch zurück. Es seien noch keine konkreten Verhandlungen geführt worden, heißt es vonseiten der Firma.

Am Valznerweiher hört sich das folgendermaßen an: Man sei nach wie vor im Austausch mit der Stadt, bestätigt auch Michael Meeske, der kaufmännische Vorstand des Vereins. Der 1. FC Nürnberg habe zusammen mit der Firmengruppe Max Bögl der Stadt Nürnberg schon Ende 2014 eine Betreiberkonzeption vorgelegt, welche neben einem Pachtvertrag auch den Vorschlag eines Wirtschaftsplans beinhaltete. Die Konzeption enthält auch eine Machbarkeitsstudie mit Plänen für einen Umbau des in die Jahre gekommenen Stadions.

Der finanziell arg angeschlagene FCN hat sich offenbar von seinen Gedankenspielen, ein komplett neues Stadion zu bauen, verabschiedet, und liebäugelt vielmehr mit einer neuen Lösung im Rahmen der alten Arena. Ein Knackpunkt dürfte dabei die Laufbahn sein. Bekanntermaßen wäre der Club die Bahn gerne los.

Kommt also vielleicht doch bald eine große Lösung? Das alte Stadion im ganz neuen Gewand? Auf die Fußballarena und damit auf die Stadt kommen nämlich so oder so Rieseninvestitionen zu. Der Erhalt des Max-Morlock-Stadions wird in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich rund 36 Millionen Euro kosten – es wird mit jährlichen Ausgaben in Höhe von 1,8 Millionen gerechnet. Auf einer drei Seiten langen Liste hat Bürgermeister Christian Vogel (SPD), in dessen Zuständigkeit das Stadion fällt, die nötigen Maßnahmen und deren Kosten detailliert auflisten lassen.

Die CSU hatte zuletzt erneut ein Gesamtkonzept für die Entwicklung und den Betrieb des Stadions gefordert und Vogel offen dafür kritisiert, dass er immer noch keinen neuen Betreiber präsentiert hat. Doch Vogel wehrt sich: Hätte die Stadt Nürnberg den Zuschlag als Austragungsort für die Fußball-EM 2024 bekommen, hätte man das Stadion vorher nicht aus der Hand geben dürfen, meint er. Außerdem hätten erst noch "rechtliche Rahmenbedingungen" geklärt werden müssen, fährt er auf Anfrage fort. Sprich: Müsste die Stadt Zuschüsse zurückzahlen, die sie für den WM-tauglichen Umbau des Stadions bekommen hat, wenn es einen neuen, privaten Betreiber gibt? Das sei nun geklärt. Vogel: "Jetzt können wir wieder in Gespräche einsteigen."

Die Stadt betreibt das Stadion seit 2015 selbst – in einem komplizierten Konstrukt: Der städtische Eigenbetrieb Frankenstadion Nürnberg (FSN) verpachtet die Arena an die Stadion Nürnberg Betriebs-GmbH, an der die Stadt wiederum zu 100 Prozent beteiligt ist. Die Betriebs-GmbH steht nicht schlecht da. Doch der Eigenbetrieb FSN hat im vergangenen Jahr ein Minus in Höhe von 1,9 Millionen Euro gemacht, das die Stadt aus ihrer Kasse ausgleichen muss. Auch darum wird es heute in der Sitzung des Werkausschusses des Stadtrats gehen.

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