BlauPause: Blaulicht und Weinerei

Nürnberg - Die Leuchtschrift knallt noch immer schwungvoll rot-weiß von oben in die Königstraße. Flankiert von Schildern und Schaufenstern geht es zwischen Hausnummer 33 und 37 hinein in einen Schlund, der für Kaffeekränzchenkreise einmal ein Muss beim Einkaufsbummel war: die Ostermayr-Passage.

Errichtet wurde sie 1950 in den Wiederaufbauzeiten. Das Familienunternehmen Ostermayr bot Porzellan- und Geschenkartikel im Vorderhaus, in der elegant gebogenen Passage sorgte der Zeitgeist für Wechselspiele. Es gab Schallplatten ebenso wie Schlaghosen. Und ab 1956 setzte das Café Davignon samt seiner langgezogenen Treppe ein Glanzlicht, das manche an Paris erinnerte.

Im Laufe der Zeit ging das gewisse Etwas verloren, was nicht allein am schnöden Hinweis „Durchgang Sparkasse“ lag. Der Ostermayr musste im Februar 2008 schließen und die Passage kränkelte vor sich hin. Trotzdem blieb sie für kleine Geschäfte interessant. Aktuell sind eine Schneiderei mit Kurzwaren, Damenmode ab Größe 42, Münzen und Medaillen sowie das Haarhaus mit Perücken zu finden.

Auch kulturell winken Attraktionen. Im Café-Ambiente der „Opera“-Lounge wird Foxtrott im schillernden Blaulicht getanzt; jetzt ist hier allerdings Umbau bis März angesagt. Folglich wird neben dem „Bücherkiosk“ der Wärmestube primär der erst im Oktober ganz hinten für den Zauberladen eingezogene Verein „Weinerei“ die Highlights setzen. Am Donnerstag, 29. Januar, etwa beim Literatur-Musik-Abend „aus.lese“ ab 20 Uhr.

Im leicht schrägen Mix aus Kulturpodium und Galerie funkelt die Discokugel und leuchtet ein Globus. Mittwochs gastieren wahlweise junge Hupfer vom Jazzmusikerverein und belesene Zentrifuge-Künstler. Und das sorgt wieder für Betrieb in der Passage!