Burger King-Mitarbeiter wählen Betriebsrat

28.5.2013, 07:00 Uhr
Bei  Burger King in Nürnberg, Fürth, Schwabach und Zirndorf gibt es jetzt erstmals einen Betriebsrat.

© dpa Bei Burger King in Nürnberg, Fürth, Schwabach und Zirndorf gibt es jetzt erstmals einen Betriebsrat.

Die Burger-Kette hat in den vergangenen Jahren bundesweit für viel negative Schlagzeilen im Umgang mit Mitarbeitern gesorgt. Von Bespitzelung über die Videoüberwachung in einigen der mehr als 600 Filialen war in den Medien die Rede oder von Behinderung von Betriebsratswahlen. Jüngst sorgt der Verkauf der letzten 91 unternehmenseigenen Filialen an ein Unternehmer-Duo für Unruhe unter den Beschäftigten. Damit gibt es jetzt nur noch Franchise-Betriebe.

Diese Erfahrungen sind es, weshalb Jan Körper froh ist, dass es bei der HS Nürnberg GmbH & Co. KG nun einen neunköpfigen Betriebsrat gibt. „Das ist schon etwas Besonderes“, erklärt der Gewerkschaftssekretär Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und berichtet zugleich von Tarifflucht der Gastronomie und von schlechter Bezahlung der Mitarbeiter. „Mitbestimmung ist keine Selbstverständlichkeit in der Branche. Wir hoffen, dass dieses Beispiel Schule macht. Gerade in der mittelfränkischen Gastronomie gibt es sowohl bei der Tarifbindung als auch bei der betrieblichen Mitbestimmung gehörig Luft nach oben“, betont er. Die HS nimmt er da ausdrücklich in Schutz.

Die Gesellschaft betreibt seit 2010 zwölf Burger-King-Filialen in Nürnberg, Fürth, Schwabach und Zirndorf. Darunter ist auch das größte Restaurant im Nürnberger Hauptbahnhof. Rund 350 Mitarbeiter sind bei HS beschäftigt, darunter sieben Auszubildende, erläutert der geschäftsführende Gesellschafter Matthias Hartwig. Er kennt sich mit der Kette bestens aus, war er doch bis 2010 der Franchise-Direktor Deutschland.

Wie eine kleine Burger-Fabrik

Doch auch Hartwig lobt die Betriebsrats-Wahl in seinen Filialen. Auch das keine Selbstverständlichkeit. „Für uns ist das eine neue Erfahrung. Aber Sie können solch einen großen Betrieb nicht mit Hilfskräften fahren. Das ist wie eine kleine Burger-Fabrik mit hochwertiger Technik. Um langfristig erfolgreich zu seien, brauchen wir qualifizierte Mitarbeiter, die nach Tarif bezahlt werden“, sagt der Manager. Und dafür bekommt er ein dickes Lob vom Gewerkschafter.

Beide verweisen auf eine Charta des Bundesverbands der Systemgastronomie, zu dem Hartwig mit seinen Läden gehört. Darin heißt es: „Als verantwortungsvolle Arbeitgeber stehen wir für tariflich festgelegte und transparente Arbeitsbedingungen. Wir bekennen uns zu geltenden Tarifverträgen und halten diese ein.“ Dazu steht Hartwig. Körper berichtet dagegen von vielen Betrieben des Hotel- und Gaststättenverbands, die aus der Tarifbindung geflohen sind.

Der neue Betriebsrat bei HS wird von Vitali Zeller geführt, seine Stellvertreterin ist Eso Woweruhn. Sie und Körper berichten, dass Hartwig die Gründung aktiv unterstützt habe. Der Gewerkschaftssekretär: „Er hat zu keinem Zeitpunkt in das bekannte Arsenal der Tricks zur Ver- und Behinderung der Wahl gegriffen.“

1 Kommentar