Chemikalien halten Nürnberger Feuerwehr in Atem

11.6.2018, 16:24 Uhr
Mitglieder der Berufsfeuerwehr Nürnberg mit Atemschutzausrüstung - Gebraucht wurden die Masken auch bei den Einsätzen am Montag.

© news5 Mitglieder der Berufsfeuerwehr Nürnberg mit Atemschutzausrüstung - Gebraucht wurden die Masken auch bei den Einsätzen am Montag.

Zwei Gefahrguteinsätze innerhalb von nur zwei Stunden hielten am Montagmorgen die Nürnberger Berufsfeuerwehr in Atem. Bei einer Spedition im Industriegebiet am Hafen kam es zu einem Schaden an einem Transportbehältnis mit ätzender Flüssigkeit und im Hallenbad Katzwang trat kurz darauf Chlorgas aus. 

Um 6.07 Uhr wurde der Gefahrgutzug der Berufsfeuerwehr Nürnberg, der Einsatzleitdienst und Kräfte des Rettungsdienstes zu einer Spedition im Industriegebiet am Hafen alarmiert. Dort hatte sich im Laufe des Transports ein 1000 Liter fassender Transportbehälter mit einer ätzenden Flüssigkeit, aufgrund der aktuell hohen Außentemperaturen, so sehr erhitzt, dass es zu einem gefährlichen Druckanstieg im Inneren kam. Der Behälter wurde durch Kräfte der Feuerwache 4 sofort mit Wasser gekühlt und konnte, nachdem die Temperatur nur noch bei 20 °C lag, von einem Trupp unter schwerem Chemikalienschutzanzug druckentlastet werden.

Ohne Pause im Einsatz 

Es kam während des ganzen Einsatzes zu keinem Austritt des Behälterinhalts. Der betroffene Behälter wurde sicherheitshalber noch in eine spezielle Havariewanne gestellt und mit einer Thermohaube gegen weitere Sonneneinwirkung geschützt. Die beteiligten Einsatzkräfte der Feuerwachen 1, 3 und 4, die gemeinsam mit dem Rettungsdienst und der Polizei vor Ort waren, hatten gerade ihren Rückmarsch zu den Feuerwachen angetreten, als sie erneut von der integrierten Leitstelle Nürnberg zu einem Gefahrguteinsatz gerufen wurden.

Diesmal war der Einsatzgrund ein gemeldeter Chlorgasaustritt am Hallenbad in Katzwang. Vor Ort konnte in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Hallenbades schnell festgestellt werden, dass es beim automatischen Umschalten von einer leeren auf eine volle Chlorgasflasche zu einem technischen Defekt gekommen sein musste. Dadurch trat nun Chlorgas an einem Flaschenventil aus. Die Freisetzung war aber auf den Chlorgasflaschenraum des Hallenbades begrenzt.

Schüler sollten Fenster schließen 

Aus diesem Grund wurde in Absprache mit der Schulleiterin der benachbarten Schule beschlossen, sämtliche Fenster und Türen des Schulgebäudes geschlossen zu halten und die Schulkinder nicht ins Freie zu evakuieren. Sicherheitshalber wurden seitens der Feuerwehr permanent im und um das Schulgebäude Messungen durchgeführt. Diese waren zu jeder Zeit unauffällig. Es bestand also keine Gefahr für Schüler, Lehrer oder die Katzwanger Bevölkerung. Parallel zu den Messungen wurde von einem Trupp der Feuerwache 4, wiederum unter schwerem Chemikalienschutzanzug, eine Havariekappe am defekten Flaschenventil angebracht.

Mit dieser Maßnahme konnte der Chlorgasaustritt gestoppt werden. Im Verlauf des Einsatzes meldete sich ein Mitarbeiter des Hallenbades mit gesundheitlichen Beschwerden bei den Feuerwehreinsatzkräften. Er wurde an den Rettungsdienst übergeben und zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht. Auch an diesem rund zweistündigen Einsatz in Katzwang waren Kräfte der Feuerwachen 1, 3 und 4, des Malteser Hilfsdienstes und der Polizei beteiligt.