Christkindlesmarkt: Ambiente und Sortiment stehen in der Kritik

24.12.2015, 06:00 Uhr
Mit 2,2 Millionen Besuchern kamen 2015 zehn Prozent weniger Gäste auf den Christkindlesmarkt als noch im Jahr zuvor.

© Roland Fengler Mit 2,2 Millionen Besuchern kamen 2015 zehn Prozent weniger Gäste auf den Christkindlesmarkt als noch im Jahr zuvor.

"So gut wie nie zuvor" liefen die Geschäfte auf der Fürther Freiheit, auch die Betreiber der Erlanger Waldweihnacht sind zufrieden. Nach Nürnberg kamen dagegen mit  2,2 Millionen Besuchern zehn Prozent weniger Gäste als im Vorjahr. Die Veranstalter führen das vor allem auf die Angst vor Terroranschlägen in den ersten Tagen zurück. Doch es gibt auch kritische Stimmen. 

Der Nürnberger Buchhändler Tom Deuerlein, der etliche Jahre mit einem Stand auf dem Christkindlesmakrt vertreten war, findet, dass das Sortiment beliebiger geworden ist. Neue Ideen hätten kein Gehör gefunden. So wollte Deuerlein zum Beispiel mit Kollegen alte Handwerkstraditionen wie Papierschöpfen oder Kupferstechen präsentieren, doch sei sein Vorschlag nicht aufgenommen worden. Alleine hätte er das nicht stemmen können, sagt Deuerlein. "In Relation zum Aufwand rentiert sich das nicht." Aus seiner Sicht könnte das Angebot auf dem Hauptmarkt frischen Wind vertragen — auch, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Kein Ambiente auf dem Christkindlesmarkt?

Andere Städte punkteten zum Beispiel mit Mittelaltermärkten und Mitarbeitern in Tracht. "Das ist ein ganz anderes Ambiente dort." Zudem stört den Nürnberger, dass sich Glühwein-, Bratwurst- und Lebkuchenbuden längst durch weite Teile der Fußgängerzone ziehen. Das mache dem Markt unnötig Konkurrenz. Doch aus Sicht der Macher verträgt die Marke Christkindlesmarkt allenfalls behutsame Veränderungen. Der Markt stehe ständig auf dem Prüfstand, sagt die Leiterin der Congress- und Tourismuszentrale, Yvonne Coulin. Doch es gebe keinen Indikator dafür, dass das Konzept an sich nicht funktioniere.

Den Besucherrückgang führt sie in erster Linie auf die Angst vor Terroranschlägen zurück. "Am Anfang hing ein Schleier darüber." Dafür spricht laut Coulin auch, dass  andere große Märkte wie etwa Dresden über Einbußen klagen.

Polizei sehr zufrieden mit Verlauf des Marktes

Aus Sicht der Polizei, die mit zahlreichen Kräften präsent war, verlief der Nürnberger Markt „äußerst positiv“. Die Beamten registrierten im Advent 54 Taschendiebstähle in der Innenstadt und sprachen neun Platzverweise an betrunkene oder aggressive Besucher aus.

Viele Besucher hätten sich für die sichtbare Präsenz der Beamten ausdrücklich bedankt, so Polizeisprecherin Elke Schönwald. Die Inspektion Mitte arbeitete dabei mit Unterstützungskräften der Bereitschaftspolizei, der Verkehrspolizei und Zivilfahndern der Kripo zusammen. Die Zahl der Parkverstöße halbierte sich dagegen von 2200 auf 1100.

nordbayern.de hat jeden Tag das "Christkind des Tages" gesucht. Hier sind die Bilder!

Verwandte Themen


5 Kommentare