Christoph-Carl-Platz: Ein Ort mit Geschichte

6.8.2015, 20:56 Uhr
Christoph-Carl-Platz: Ein Ort mit Geschichte

© Stefan Hippel

Malerisch mitten im Grünen und an der Pegnitz liegt die ehemalige Industriesiedlung Hammer. Hinter einem Sandsteintor führt ein gepflasterter Weg auf das Gelände der ehemaligen Fabrik. Bereits 1372 wurde der Ort als „Mühl zu Laufenholz“ urkundlich erwähnt. Die Arbeiter der Messingfabrik lebten in zehn Häusern die im Kreis um einen Platz gebaut wurden — den Christoph-Carl-Platz.

Das Gelände der ehemaligen Fabrik liegt zwar direkt an der gut befahrenen Laufamholzstraße. Wer den Platz betritt, fühlt sich dennoch in eine längst vergangene Zeit versetzt. Kleine Fachwerkhäuser reihen sich aneinander, dazwischen groß gewachsene Bäume.

Den Namen verdankt der Platz dem Hammerwerkbesitzer Christoph Conrad Carl von Forster und hat die Eingemeindung von Laufamholz ins Nürnberger Stadtgebiet 1938 überstanden.

Das Einzige, was so gar nicht in das mittelalterliche Bild passt, ist der Obelisk mitten auf dem Platz. Hieroglyphen zieren alle vier Seiten des Steins, auf seiner Spitze sitzt eine goldene Friedenstaube. Es handelt sich um die Kopie eines Obelisken in Konstantinopel, die 1709 im Volkamer’schen Hesperidengarten in Gostenhof aufgestellt wurde — dies verrät die Inschrift im Stein. Als der Garten einem Gaswerk weichen musste, bekam der Obelisk 1861 seinen heutigen Platz und wurde zu einem Symbol von Hammer.

Christoph-Carl-Platz: Ein Ort mit Geschichte

Die ehemalige Fabrik hat Flair. Das weiß Roland Watzke zu schätzen. Die Anlage gehört heute zum Großteil der N-Ergie. Die Firma setzte den Elektriker als eine Art Hausmeister auf dem Gelände ein. Großer Pluspunkt seines Jobs: Er wohnt im ehemaligen Schulhaus direkt am Christoph-Carl-Platz. Watzke ist inzwischen in Rente und kann sich immer noch für sein Zuhause begeistern. „Den Charme der alten Häuser kann man nicht nachbauen“, sagt er, „ich möchte nicht woanders wohnen.“

Neben seinem Haus mit der Nummer 23 sind drei weitere Häuser am Platz bewohnt. Das ehemalige Uhrenhaus dient heute als Museum, das ehemalige Wirtshaus ist nur noch eine Ruine. Lediglich das Schild mit der Aufschrift „Einkehr zum Hammer“ hat die Zeit überdauert und ragt auf den Platz.

Doch nicht nur für die Anwohner ist der Platz etwas Besonderes, auch Spaziergänger und Radfahrer wissen ihn zu schätzen. „Es ist ein schönes Ambiente hier“, sagt Katja Picha, „vor allem abends, wenn es schön beleuchtet ist.“ Die 37-Jährige ist mit ihren beiden Kindern auf dem Weg zu einem Picknick am nahe gelegenen Wiesengrund. Dabei passieren sie den geschichtsträchtigen Platz. Vor den Toren der ehemaligen Fabrik erfrischen sich die Kinder an einer Wasserpumpe, bevor sie wieder aufsteigen und davonradeln.

 

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