Das "Gemein und Gefährlich" ist kein illegaler Club

3.12.2014, 12:30 Uhr
Das

© Foto: Berny Meyer

"Das ,Gemein und Gefährlich‘ ist ganz eindeutig eine Bar", sagt Mauro Russo. Zusammen mit Oliver Förschner und Mathies Wandt betreibt er das Lokal an der Lorenzer Straße. "Wir haben weder eine Tanzfläche, noch bewegtes Licht", erklärt er, "außerdem verlangen wir keinen Eintritt." Bei der "Bombe", einem Lokal, das die drei am Hallplatz betreiben, sei das noch viel eindeutiger. "Der Laden ist außerdem noch viel kleiner als das ,Gemein und Gefährlich‘", meint Förschner. Die beiden Bars wurden in dem offenen Schreiben vom Sommer genannt. Sie sollen, so heißt es dort – ohne eine entsprechende Erlaubnis dafür zu haben – Discobetrieb bieten. Dies, so die Verfasser des Schreibens, sei unter anderem insofern problematisch, da bei Schankwirtschaften andere Vorschriften im Hinblick auf Brandschutzmaßnahmen gelten als bei Vergnügungsstätten. Der Betrieb einer Bar als Disco – so klingt es in dem Brief durch – könne für die Gäste deshalb gefährlich werden.

"Auch für unsere Läden gelten Sicherheitsvorschriften", sagt indes Russo. So verfüge das ,Gemein und Gefährlich‘ etwa sowohl über einen ausreichenden Brandschutz als auch über einen Notausgang. "Es gibt klare Regularien", so Förschner, "wir halten uns daran." Auch die anderen in dem Brief genannten Läden seien Bars und keine Discotheken. Überhaupt wollen sich die beiden gegen den Begriff "illegale Disco" wehren. Es sei nun einmal so, dass die klare Trennung zwischen Disco- und Barbetrieb heute nicht mehr zeitgemäß sei und das Feiervolk eben auch gern in Bars tanzt. "Es gibt Leute, die ein gesteigertes Interesse daran haben, dass wir zumachen", sagt Russo im Hinblick auf das ominöse Schreiben und sieht darin einen Ausdruck von Hilflosigkeit der Konkurrenz. Die Konkurrenz, das sind Großraumdiscotheken und Betriebe mit Discokonzession in der Innenstadt.

Neue Diskothek in der Luitpoldstraße

Das Ordnungsamt hatte angekündigt, genau zu prüfen, was die Mitarbeiter bei ihren nächtlichen Kontrollen festgestellt haben, und sich dann – wenn nötig – mit den Betreibern zusammenzusetzen. Schließungen müssten diese nicht befürchten – jedoch sei es denkbar, dass einige ihren Betrieb umstellen müssten.

"Das ,Gemein und Gefährlich‘ würde auch mit Stehtischen vor der Bar laufen", so Russo. Er kündigt jedoch jetzt schon an, dass er es nicht hinnehmen werde, falls der Betrieb zum "Bauernopfer" werden sollte. "Das Ordnungsamt ist durch die fingierte Kampagne der Verfasser des Schreibens unter Zugzwang geraten", sagt er. Dabei sei es doch toll, wenn sich das Nachtleben wieder in die Innenstadt verlagere. "Die Stadt soll auch den jungen Leuten gehören", so Russo. "Ich kann mich noch genau daran erinnern, als nachts in der Innenstadt nichts los war", sagt sein Geschäftspartner Förschner. Die Situation, die jetzt bestehe, sei für jeden ein absoluter Mehrwert.

Um die Stadt noch aufregender zu machen, haben die Jungs nun schon ein neues Projekt im Auge, diesmal in der Luitpoldstraße. Das Objekt, bis zuletzt residierte dort ein Strip-Lokal, gehört zu den ältesten Läden mit Discoerlaubnis. "Schon nach dem Zweiten Weltkrieg feierten dort die GIs", sagt Russo, "damals hieß die Disko ,Flying Dutchman‘". In den 70er Jahren dann wurde die Luitpoldstraße zur Rotlichtmeile und entwickelt sich nun allmählich wieder zur Fortgehstraße. "Wir wollen an die Historie anknüpfen", sagt Förschner. Deshalb soll die neue Disco auf eine ironische Art und Weise auch Rotlichtflair versprühen. Die Eröffnung ist für Frühjahr kommenden Jahres geplant.

Keine Kommentare