Das Jahr nach der Aufstiegseuphorie

13.9.2014, 12:01 Uhr
Das Jahr nach der Aufstiegseuphorie

© Foto: Wolfgang Zink

Ende Januar dieses Jahres war es, als sich die Hockeyspielerinnen des NHTC ausnahmsweise einmal in Mannschaftsstärke nicht auf einem Kunstrasen zusammenfanden. Sie hatten sich stattdessen im Nürnberger Rathaus getroffen, um dort auf einer Bühne warme Worte entgegenzunehmen. Der Sportservice der Stadt kürte das Team von Claudia Mack nach dem Aufstieg von der Regionalliga in die zweite Bundesliga zur Mannschaft des Jahres.

Die Spielerinnen hatten sich schick gemacht, sie lächelten ihr schönstes Lächeln und fast hätte man meinen können, dass der Aufstieg erst wenige Tage zurückliegen würde. Dabei fand die Ehrung zu einem Zeitpunkt statt, als der große sportliche Erfolg schon wieder ein paar Monate alt war und das Team längst schon wieder einen Schritt weiter. Als im Rathaus Blumensträuße überreicht wurden, hatten sie ja bereits wieder eine Hinrunde auf dem Feld gespielt und weil sie die Aufstiegseuphorie an der Siedlerstraße offenbar über die Sommerpause gerettet hatten, schien es gar nicht so unrealistisch, dass man dieses Team bald wieder auf dieser Bühne sehen würde — als Aufsteiger in die erste Liga.

„Ich glaube, die Gegner haben uns am Anfang ein wenig unterschätzt“, sagt Claudia Mack wenige Tage vor dem Start der neuen Saison rückblickend über diese erste Hinrunde in der zweiten Liga, und schnell wird klar, dass die Trainerin nach diesem Satz wohl ein „Aber“ folgen lassen wird. Denn dass die kommende Hinrunde nicht automatisch genauso erfolgreich verlaufen muss, das hatten sie ja bereits in der Rückrunde der vergangenen Spielzeit erahnen können, als die Gegner den NHTC immer seltener unterschätzten.

Den Nachwuchs integrieren

Am Ende landeten sie im Mittelfeld, hatten frühzeitig nichts mit dem Abstieg zu tun und wenn ihnen das in den kommenden Monaten wieder gelingen würde, dann wäre die Trainerin bereits zufrieden. „Ich denke, dass diese Saison deutlich schwieriger wird als die vergangene“, sagt Mack, die sich ansonsten mit Prognosen weitestgehend zurückhält.

Den Bundesliga-Absteiger Eintracht Frankfurt hält sie für den größten Aufstiegsfavoriten, bei einer Umfrage vor der Saison sahen die Frankfurter wiederum das Team von Mack ganz vorne, die Trainer sind also mal wieder davon überzeugt, dass in dieser Liga jeder jeden schlagen kann.

Das gilt natürlich auch gleich für den Saisonauftakt. Am Wochenende empfängt der NHTC zu Hause Regionalliga-Aufsteiger Leipzig (Samstag, 17 Uhr) und den Zweitliga-Dauergast Charlottenburg (Sonntag, 13 Uhr), wenn dann drei oder vier Punkte in der Siedlerstraße bleiben, wäre Mack nicht unzufrieden, aber eigentlich, so ist das eben, bevor sie das erste Mal die Schläger in die Hand nehmen, könnten es genauso gut auch null oder sechs Punkte werden.

Hat das Team die nötigen Punkte möglichst schnell zusammen, kann sich Mack um ein weiteres Ziel kümmern: den Nachwuchs zu integrieren. Auch in dieser Saison möchte sie wieder möglichst bald Jugendspielerinnen dazuholen. „Sie kriegen auf jeden Fall ihre Chance“, sagt Mack, aber ohne den Druck des Abstiegskampfes wäre der Integrationsprozess natürlich einfacher. Sie wollen ja irgendwann einmal wieder Mannschaft des Jahres werden.

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