Das sparte sich die Stadt Nürnberg durch den Kita-Streik

29.5.2015, 10:37 Uhr
Die Kitas bleiben vorerst geschlossen. Die Stadt spart sich zwar Geld, will aber nicht "an den Kindern sparen".

© dpa Die Kitas bleiben vorerst geschlossen. Die Stadt spart sich zwar Geld, will aber nicht "an den Kindern sparen".

Ist es nur Gerücht oder Realität, dass der bundesweite Kita-Streik den Kommunen Geld in die Kassen spült? Für Nürnberg liegen nun genaue Zahlen vor. Pro Streiktag spart die Stadt demnach 66.000 Euro dadurch, dass die im Ausstand befindlichen Erzieher ihre Gelder aus den Streikkassen der Gewerkschaften bekommen.

Von den 858.000 Euro, die so für den Mai zusammenkommen, müssen aber 174.000 Euro abgezogen werden – diese Einnahmeausfälle hat die Stadt, weil sie ab dem elften Streiktag nur noch die Hälfte der Gebühren verlangt. So errechnet sich die besagte Summe von 684.000 Euro.

Eigentlich trotz Kita-Streik rote Zahlen

Ein Betrag, auf den Riedel aber sehr gerne verzichten würde, wie er betont: "Die Stadt will nicht auf Kosten der Kinder sparen." Zudem schreibe man trotz der Einsparungen insgesamt rote Zahlen, denn das normale, monatliche Defizit bei den städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen liege bei 758.000 Euro. Auch im Streikmonat Mai stehe unter dem Strich also ein Minus von 74.000 Euro.

"Wenn wir überhaupt was sparen würden, dann geht das Geld sofort wieder in den weiteren Ausbau der Kinderbetreuung“, versichert Riedel. Seit 2002 hat die Stadt demnach 184 Millionen Euro in den Kita-Ausbau investiert, der städtische Stellenschlüssel liegt zudem über dem gesetzlichen. Eine gute Versorgung mit Kitaplätzen „ist eines unserer wichtigsten Ziele“, so Riedel – deswegen habe man kein Interesse an dem Streik.

Rückerstattung der Gebühren erfolgt automatisch

Der Referent kündigte auch an, dass man „nichts unversucht lassen“ werde, die Anzahl der Notdiensteinrichtungen nach Ferienende wieder aufzustocken. Die Rückerstattung der Gebühren erfolgt nach dem Streik automatisch: Das Jugendamt bittet, keine Anträge zu stellen. Unterdessen hat Stephan Doll, Chef des DGB Mittelfranken, die kommunalen Arbeitgeber aufgefordert, den streikenden Erziehern und Sozialpädagogen entgegenzukommen. Angesichts des wichtigen Beitrags, den die Betroffenen für das Gemeinwesen leisteten, sei eine bessere Bezahlung dringend nötig: „Die Kolleginnen und Kollegen haben es verdient.“

Im festgefahrenen Tarifstreit um mehr Geld für Erzieher und Sozialarbeiter sind neue Gespräche von Arbeitgebern und Gewerkschaften in Sicht. Der genaue Termin in der kommenden Woche steht aber noch nicht fest.

Der Artikel wurde zuletzt am 29. Mai um 10.37 Uhr aktualisiert.

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