Deutschlands First Lady zu Besuch in Nürnberg

12.6.2013, 07:50 Uhr
Deutschlands First Lady zu Besuch in Nürnberg

© Harald Sippel

Wer schlagartig im Rampenlicht steht, macht unter anderem auch die Erfahrung, plötzlich lange Zeit von den eigenen Sätzen verfolgt zu werden. Und so wird Daniela Schadt wohl noch viele Male auf eine Aussage angesprochen werden, die sie vor einiger Zeit in einem Interview getroffen hat: Bevor sie als Lebensgefährtin des neuen Bundespräsidenten Joachim Gauck nach Schloss Bellevue zog, habe sie sich dort in Alpträumen „mit High Heels und langem Kleid bäuchlings die Treppe heruntersegeln sehen“.

Eingetreten ist dieser Fall bisher allerdings nicht und selbst, wenn es einmal soweit kommen würde, müsste sich niemand um ihr Seelenleben sorgen. „Es wäre auch kein Menschheitsdrama, wenn ich jemandem ein Glas Rotwein über das royale Kleid schütte“, sagt sie im Patrizierschloss Almoshof. Dorthin hatte sie die Frauen-Union Nürnberg-Fürth-Schwabach als Ehrengast eingeladen, um aus erster Hand mehr vom „neuen Leben“ Schadts zu erfahren, die zuletzt das Ressort Innenpolitik bei der „Nürnberger Zeitung“ leitete und als Journalistin selber 25 Jahre lang anderen Menschen Fragen stellte.

Der Rollentausch fällt ihr nach wie vor nicht ganz leicht, wie sie sagt. „Weil ich mir immer noch denke: Halt! Wenn hier einer fragt, dann bin ich das.“ Andererseits kann es ja auch eine Erleichterung sein, nicht mehr jede politische Entscheidung in Artikeln bewerten zu müssen. Und niemand verbietet ihr, neugierig zu sein und zum Beispiel beim Staatsbankett „den mongolischen Außenminister“ zu löchern.

Auch sonst will sie ihre Aufgabe als Frau an der Seite des Bundespräsidenten, mit dem sie seit 1999 liiert ist, auf ihre Weise interpretieren. Hinter die Dinge zu blicken bleibe ihr wichtig. Egal ob beim sogenannten „Damenprogramm“ auf Auslandsreisen des Bundespräsidenten oder bei von ihr übernommenen Schirmherrschaften. In Kolumbien etwa hat sich Schadt gezielt an Orte des Elends bringen lassen, um sich dort mit Menschen zu unterhalten — ohne sich dabei vor Kameras in Szene zu setzen. Und in Deutschland unterstützt sie nicht nur das Müttergenesungswerk oder Unicef, sondern auch eine Initiative namens „Deutschland summt“, die sich um den Erhalt der bedrohten Bienenvölker kümmert.

„Das hört sich erstmal possierlich an, aber da steckt viel dahinter“, sagt Schadt und niemand in Schloss Almoshof wäre auf die Idee gekommen, ihr zu widersprechen. Und was wollten die Gäste sonst noch von ihr wissen? Wie sie im Ausland angesprochen werde („Mit Frau Schadt“), ob Joachim Gauck sie um Rat frage, bevor er ein Gesetz unterschreibt („Ich warte bis heute drauf“) — und ob sie ihrem Partner die Kleidung rauslege. „Ehrlich gesagt bin ich genug damit beschäftigt, das für mich selber zu regeln, meint sie.

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