FCN: Drei Blöcke bleiben gegen Kaiserslautern dicht

27.9.2014, 05:58 Uhr
DFB-Vizepräsident Rainer Koch beim NN-Stammtisch auf dem Nürnberger Volksfest (Archivbild).

© Eduard Weigert DFB-Vizepräsident Rainer Koch beim NN-Stammtisch auf dem Nürnberger Volksfest (Archivbild).

Herr Koch, bei den Spielen des Clubs am Montag gegen den 1. FC Kaiserslautern und zwei Wochen später gegen Leipzig bleiben Blöcke leer. Die Fans aber, die für den Teilausschluss verantwortlich sind, werden trotzdem im Stadion sein. Ärgert Sie das?

Rainer Koch: Nein, gar nicht. Die Strafe ist ja auch nicht darauf angelegt, jemanden komplett aus dem Stadion zu sperren.

Aha. Was soll sie dann bewirken?

Koch: Ein Umdenken! Wir zeigen, was passieren kann, wenn die Zündelei nicht aufhört. Pyrotechnik im Stadion wird nicht geduldet. Das steht im Neun-Punkte-Papier des DFB zum Umgang mit Zuschauerfehlverhalten und ist ein ganz transparentes Vorgehen: erst Bewährung, dann Strafe.

In dem Papier steht auch, dass nicht alte Vorfälle bestraft, sondern neue verhindert werden sollen. Wie soll das funktionieren, wenn die Verursacher im Stadion sind?

Koch: Indem die Bestrafung so gewählt ist, dass sie auf die Einsicht der Täter hofft. Indem man ihnen zeigt: Wenn ihr auf euren Plätzen Fußball sehen wollt, dann nur, wenn ihr euch an die Regeln haltet.

Trotzdem kann wieder etwas passieren . . .

Koch: Auch das ließe sich vermeiden: Wir können das Stadion ja auch ganz schließen.

Wie nah ist der 1. FC Nürnberg an einem solchen Geisterspiel dran?

Koch: Darüber wollen wir gar nicht sprechen. Denn ein Spiel ohne Fans will eigentlich niemand, das muss der allerletzte Schritt bleiben.

Sind drei leere Blöcke aber nicht nur eine schwache Warnung?

Koch: Ich empfinde das überhaupt nicht als Schwäche, sondern als einen deutlichen Hinweis, dass im Stadion die Stadionordnung maßgeblich ist. Diese ist einzuhalten - sonst hat das Konsequenzen.

Und zwar für viele. Nicht alle in den betroffenen Blöcken sind schuld am Fehlverhalten, in den Fankreisen werden Kollektivstrafen kritisch gesehen.

Koch: Auch Tataufklärung und Täterermittlung sind ja wichtige Teile unseres Papiers. Wenn man die Täter erwischt, fällt die Strafe milder aus - oder man kann sie gar vermeiden. Ich habe das Gefühl, dass sich das in die richtige Richtung entwickelt.

Inwiefern?

Koch: Ich habe die Diskussion verfolgt, die der Einsatz von Pyrotechnik und Böllern bei den Anhängern ausgelöst hat. Da war eine breite Masse, die das Verhalten eben solcher Anhänger kritisiert.

Aber was sollen die tun, die nicht beteiligt sind? Man wird wohl kaum Anhänger sehen, die andere aus dem Block schmeißen.

Koch: Es kann aber durchaus sein, dass der Block eine Täterermittlung erleichtert, ohne sich einzumischen. Indem man einfach einen Schritt zur Seite tritt. Dann bleibt uns allerdings trotzdem noch das Problem der Vermummung. Weil die Polizei ja nicht hineingeht in den Block.

Warum?

Koch: Weil das zu Szenen führt, die niemand haben will. Auch wenn in Polizeikreisen über dieses Kernproblem nachgedacht wird.

Ein anderes Problem, das viele monieren: Macht der FCN überhaupt Verlust, wenn die Dauerkarteninhaber auf teurere Sitzplätze wechseln?

Koch: Ganz ehrlich: Darum geht es uns auch nicht. Das ist eine Maßnahme, die zum Ziel hat, dass im Stadion friedlich Fußball geschaut werden kann. Und sie ist mit einer erheblichen Warnung verbunden: So geht es nicht weiter. Wenn das jetzt nicht zum Nachdenken anregt . . .

Ist man beim 1. FC Nürnberg zu locker mit manchen Fangruppen, beispielsweise den Ultras, umgegangen?

Koch: Dazu kann ich nichts sagen.

Dann anders: Hätten Sie künftig gern ein Stadion ohne Ultras?

Koch: Nein! Aber eines ohne Krawall, ohne Pyrotechnik. Und das muss man akzeptieren. In einer 30er-Zone fahre ich ja auch nur 30 Stundenkilometer. Und wenn ich zu schnell fahre, werde ich bestraft.

Und wenn man öfter zu schnell ist . . .

Koch: . . . fährt man gar nicht mehr.

1 Kommentar