Die Bahn streicht auch in Nürnberg Stellen

12.10.2015, 06:00 Uhr
Die Bahn streicht Stellen: Auch in Nürnberg sind einige Mitarbeiter betroffen.

© Wolfram Kastl/dpa Die Bahn streicht Stellen: Auch in Nürnberg sind einige Mitarbeiter betroffen.

Die Deutsche Bahn kämpft mit gravierenden Problemen. Die letzten Halbjahres- und Jahresbilanzen fielen im Personen- und Güterverkehr frustrierend aus. Nun soll es ein Konzernumbau richten und aus der Bahn wieder einen "profitablen Marktführer" machen. Davon betroffen sind jetzt neun Mitarbeiter des DB-Abo-Center am Nürnberger Nelson-Mandela-Platz 22.

Sie sind zum Beispiel Ansprechpartner für den Verkehrsverbund und die Landratsämter in Nordbayern. Von hier bekommen sie etwa jedes Jahr die neuen Schülerzahlen und den entsprechenden Abo-Bedarf gemeldet, rechnen die Preise und Tarife aus, bearbeiten und versenden Zeit- und Jahreskarten.

Am 5. Oktober wurden die Mitarbeiter zu einer Versammlung geladen, auf der ihnen mitgeteilt wurde, dass das seit 1987 bestehende Abo-Center Ende Dezember zugesperrt werden soll. Stattdessen soll auch das Geschäft mit rund 70.000 Verbundkarten für Schüler künftig von Stuttgart aus betrieben werden.

Dabei argumentiert die Bahntochter DB Vertrieb vor allem mit den hohen Mietkosten für den Standort Nürnberg und mit drohenden Verlusten wegen der Neuvergabe der Nürnberger S-Bahn - obwohl darüber noch lange nicht entschieden ist. "Mittelfristig" sollen durch die Verlagerung nach Stuttgart 1,4 Millionen Euro eingespart werden. "Wenn jemand künftig einem Kunden von Stuttgart aus das Nürnberger Verbundsystem erklären will, dann viel Spaß", meint dazu mit Sarkasmus in der Stimme auch EVG-Vorstandsmitglied Martin Burkert.

Für die Mehrheit der neun Mitarbeiter, darunter auch Teilzeitkräfte mit Familie, sei ein Arbeitsplatzwechsel mit langen Anfahrtszeiten schlicht nicht realisierbar. Ein Schicksal, dass auch die sechs Mitarbeiter für die Fahrpreisnacherhebung in der Nürnberger Sandstraße trifft, der ebenfalls zum Jahresende geschlossen werden soll.

Und bald könnte es auch um größere Geschäftsbereiche gehen. Nach Informationen aus Arbeitnehmerkreisen steht die Bahn-Güterverkehrstochter DB Schenker Rail aufgrund hoher Verluste praktisch mit dem Rücken zur Wand. Nach internen DB-Planungen könnten deshalb 5000 Stellen gestrichen werden, das wäre ein Viertel der Jobs und würde mit Sicherheit auch den Nürnberger Rangier- und Güterbahnhof schwer treffen.

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