Die Optik war Trumpf beim Tuning-Treffen in Nürnberg

20.8.2018, 13:51 Uhr
Es kommt vor allem auf Optik an, meinen die Tuning-Liebhaber. Knapp 700 aufgehübschte Autos füllten beim Tuning-Treffen das Stadion.

Es kommt vor allem auf Optik an, meinen die Tuning-Liebhaber. Knapp 700 aufgehübschte Autos füllten beim Tuning-Treffen das Stadion.

Manche Wagen sind so hochgezüchtet, dass sie ohne Tüv-Plakette auskommen müssen – und nur huckepack unterwegs sind. Dagegen konnte Thorsten Schäfer aus der Nähe von Heppenheim an der Bergstraße seinen schmucken Audi selbst in die Arena steuern und mit ihm noch am späten Abend wieder nach Hause brausen.

Schwarz und weiß dominieren, selbst der Motorraum nimmt sich aus wie ein sauber gepackter Koffer. Es komme vor allem auf Optik an, meint der Tuning-Liebhaber, der sein Hobby schon mehr als 20 Jahre pflegt. Vielleicht habe nicht zuletzt die Nähe zum Hockenheimring einst die Begeisterung dafür geweckt. "Und Sebastian Vettel ist auch nur drei Kilometer weit entfernt zu Hause."

Nicht alles selbst gebastelt

An seinem Flitzer aus Ingolstadt hat Schäfer vor allem zahlreiche Teile, vom Dach bis zum Lenkrad, mit einem Karbonüberzug laminiert. "Das sieht einfach besser aus." Schade nur, meint er, dass es nicht möglich sei, alles aus eigener Kraft zu bewerkstelligen. "Manches müssen doch Profis übernehmen." Wie die Musikanlage, die maßgeschneidert im Heck eingepasst ist. Dass er seinem Motor 50 PS zusätzlich verpasst hat, erscheint da fast schon nebensächlich.

Das Stadion als Traumkulisse für Boliden: Die Stärksten waren in der „25 000 PS-Kurve“ (oben) am Marathontor der Nordkurve ausgestellt.

Das Stadion als Traumkulisse für Boliden: Die Stärksten waren in der „25 000 PS-Kurve“ (oben) am Marathontor der Nordkurve ausgestellt. © Roland Fengler

Geduldig zeigt und erklärt er stundenlang allen Interessenten, die ihn ansprechen, wo, wie und warum er nachgelegt und dafür insgesamt mehr als 30.000 Euro hat springen lassen. Im Alltag ist er freilich mit einem schlichteren Fahrzeug unterwegs, wenn auch ebenfalls einer Sonderedition. Das Gastspiel in Nürnberg ist für ihn dabei – wie viele andere – nur eins von rund 20 im Jahr, die er mit seinem Audi absolviert. "Allein schon die Kulisse ist klasse", begeistert sich der Badener für das Stadion als Schauplatz. "Und das Publikum ist auch in Ordnung. Es ist zwar neugierig, aber fasst nicht einfach alles an, ohne zu fragen." Traumziel aller Tuning-Fans sei allerdings Las Vegas. Was dort zu erleben sei, gebe es nirgendwo in Europa. "Deshalb freue ich mich so, dass ich demnächst auch hinfliegen kann."

Rund 700 Fahrzeuge im Stadion

Insgesamt stellten private Fahrzeugbesitzer und zahlreiche Fachfirmen rund 700 Fahrzeuge vor. "Wir hätten jeden Platz viermal vergeben können", freut sich Veranstalter Steve Weber über das Interesse der Aussteller, die sich mit entsprechenden Bildern ihres Stolzes bewerben müssen.

Das Spektrum reichte vom Ford Mustang bis zum guten alten Käfer.

Das Spektrum reichte vom Ford Mustang bis zum guten alten Käfer. © Roland Fengler

Der Innenraum bleibt der Premiumklasse vorbehalten, am prominentesten platziert sind in der "25.000-PS-Kurve" die Wagen mit bis zu 1000 PS unter der Haube. Aber auch auf den Vorplätzen gibt es viel zu sehen – dazu wehen den Besuchern die Grilldüfte diverser Foodtrucks um die Nase.

Weber hat sich auf derartige Show-Veranstaltungen spezialisiert und organisiert ähnliche Treffen beispielsweise auch in Regensburg und Augsburg. Dass der Zuspruch diesmal schwächer ausfiel, führt er auf die Ferienzeit zurück. In den beiden Vorjahren hatte er für seine "Streetculture Car Show" jeweils Termine im Frühling gewählt. "Aber diesmal wollte ich endlich einmal die Gewähr für warmes Wetter haben."

Ein Anbieter aus Freystadt nutzte den Abend auch, um mit einer Tombola Spenden für die Lebenshilfe Neumarkt zu sammeln. "Hier wird so viel Geld für Autos ausgegeben, da sollten auch mal ein paar Euro für Menschen drin sein, die auf Hilfe angewiesen sind", bekräftigte ein Mitarbeiter der Pstylesgermany Carwrapping.

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