Die Südstadt braucht grüne Oasen

26.5.2015, 14:36 Uhr
Die Südstadt braucht grüne Oasen

© Foto: Pfrogner

Ilka Soldner ist SPD-Stadträtin und engagierte Gibitzenhoferin. Frage man sie, was sie sich von der Stadterneuerung in ihrem Viertel erwartet, fallen ihr viele Dinge ein. (Siehe Seite 2) Vorrangiges Ziel müsse es aber sein, möglichst viele Menschen zu erreichen, grüne Oasen zu schaffen, Plätze mit Aufenthaltsqualität. Soldner: „Die Leute hier sitzen gerne draußen. Selbst am verkehrsumtosten Dianaplatz oder an der Dönerbude, die sich an der Kreuzung Landgrabenstraße/Gibitzenhofstraße befindet, sind die Bänke und Stühle meist gut belegt.“

In mehreren Untersuchungen haben sich Stadtplaner in der Vergangenheit mit den Vierteln links und rechts der Stadtautobahn befasst. Das erste Gutachten stammt aus dem Jahr 2003. Es folgten 2012 das integrierte Stadtteilentwicklungskonzept „Nürnberger Süden“ und 2013 eine Expertise des Studiengangs „Stadtplanung“ der Hochschule für Technik Stuttgart, deren Studenten sich mit den Entwicklungschancen der betroffenen Stadtteile auseinandergesetzt hatten. (Der Stadtanzeiger berichtete)

Optimale Chancen

Und die Gutachter waren sich weitgehend einig: Die betroffenen Stadtteile haben großes Entwicklungspotenzial, sind jung, dynamisch und multurkulturell geprägt. Der geplante kreuzungsfreie Ausbau des Frankenschnellwegs mit der Untertunnelung der Stadtautobahn bis zur Otto-Brenner-Brücke biete geradezu optimale Chancen, die vorhandenen Stärken auszubauen und Schwächen zu minimieren.

Eine davon ist beispielsweise der ruhende Verkehr. Die angehenden Stadtplaner aus Stuttgart hatten ausgerechnet, dass allein die Zahl der vorhandenen Parkplätze in den Vierteln zwischen Frankenschnellweg und Gibitzenhofstraße die Größe von sieben Fußballfeldern ausmachen.

Sie schlugen deshalb ein neues Mobilitätskonzept mit Fahrrad- und Car-Sharing-Stationen im Stadtteil vor. Auch viele Häuser, zumeist in Blockbebauung, sind sanierungsbedürftig.

Zu den Stärken zählt die Struktur mit vielen kleinen Einzelhandelseinrichtungen und Handwerksbetrieben, großzügige Hofbebauungen aus den 20er und 30er Jahren mit begrünten Innenbereichen. „Perlen“, die der Betrachter nicht auf den ersten Blick erkennt, wenn er durchfährt.

All das soll jetzt ins Konzept der Stadterneuerung einfließen. Im aktuellen mittelfristigen Investitionsplan stehen dafür zehn Millionen Euro zur Verfügung. 5,6 Millionen davon sind Fördergelder von Bund und Land. 3,2 Millionen Euro sollen schon bis 2018 ausgegeben werden. Die nötigen Voruntersuchungen, in deren Rahmen auch eine Haushaltserhebung steht, an der sich jeder Eigentümer beteiligen muss, wird noch in diesem Jahr stattfinden. Dabei soll unter anderem der Sanierungsbedarf der Häuser ermittelt werden.

Berücksichtigt wird die Untertunnelung des Frankenschnellwegs, dessen Deckel ja als Grün- und Erholungszone gestaltet werden soll. Außerdem soll durch die Neugestaltung die Trennung der Stadtteile Gibitzenhof und Sandreuth aufgehoben werden.

Um das alles in den Stadtteilen zu koordinieren und zu kommunizieren, wird es einen möglichst breit aufgestellten Stadtteilarbeitskreis geben, der in regelmäßigen Sitzungen über den Fortgang des Sanierungsprojekts diskutiert.

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