Drei junge Herren mit viel Temperament

19.11.2013, 15:00 Uhr
Beim Privatmusikverein war das Trio Gilman-Uszynski-Hornung zu Gast.

© colourbox.com Beim Privatmusikverein war das Trio Gilman-Uszynski-Hornung zu Gast.

Dass die Gattung „Streichtrio“ immer ein wenig im Schatten des allseits beliebten Streichquartetts steht, daran lässt sich wenig ändern. Trotzdem scheint musikhistorisches Mitleid kaum angebracht, steuerten doch Komponisten wie Mozart und Beethoven höchst substanzielle Beiträge zu diesem Genre bei.

In der kleinen Meistersingerhalle frönten im Privatmusikverein mit Preisen ausgezeichnete Streicher der Lust zum Dreierbund. Souverän führt der in Bamberg geborene Primgeiger Alexander Gilman. Der Pole Lech Antonio Uszynski pflegt die Saiten-Rhetorik auf der Viola mit kernigem Ton, während der bereits exklusiv für Sony aufnehmende Cellist Maximilian Hornung für ein sattes Bassfundament sorgt. Ein kompetent musizierendes Team, fürwahr.

Da darf man sich denn bei Ludwig van Beethovens Streichtrio op.3 genüsslich zurücklehnen und den unbeschwert heiteren Gesten lauschen. Zu einer nicht enden wollenden träumerischen Eingebung gerät das Andante. Kompositorische Würze verraten die synkopierten Akkorde des Kopfsatzes und Dudelsackeffekte im zweiten Menuett, ebenso das kontrapunktisch durchpulste Finale.

Freilich: vom Stil des Divertimentos vermag sich Beethoven im sechssätzigen Streichtrio noch nicht loszusagen. „Dass mir keine geniale, originale Erfindung zu Gebote steht, wissen Sie“, bekannte einmal der einst als Leipziger Dirigent bei den Gewandhäuslern wirkende Carl Reinecke. Eigentlich hört es sich ja gefällig an, was er den drei Streichern im c-Moll Trio op. 249 in die Finger komponiert hat: eine den Traditionen Mendelssohns, Schumanns auch César Francks folgende, keinesfalls innovative musikalische Prosa.

Doch mit den Motiven vermag Reinecke geschickt umzugehen. Die temperamentvoll auftrumpfenden Könner vom Trio Gilman & Co. geizen nicht mit sprühender Brillanz, auch wenn beim Primgeiger die Intonation mitunter in Schieflage gerät.

Den Abend beschließt ein launiger Muntermacher, die kurz und bündig geschriebene Serenade op. 10 von Ernst von Dohnányi. Die kokettiert mit magyarischem Timbre, vergisst auch nicht das Parodieren und inspiriert zu kantablem Schwelgen. Das Publikum fand großen Gefallen an dieser erlesenen kammermusikalischen Kost für ein streichendes Dreierteam.

Beim nächsten Kammerkonzert des Privatmusikvereins am 4. Dezember um 19.30 Uhr ist das Prager Vlach Quartett zu erleben.
 

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