Durch Schnepfenreuth wird weiter munter gerast

18.10.2016, 06:00 Uhr
Durch Schnepfenreuth wird weiter munter gerast

© Horst Linke

 Klar ist: Demnächst gibt es einen großen Kontrolltag. Baureferent Daniel Ulrich höchstpersönlich hat vor Ort erlebt, dass das Durchfahrtverbot für Nicht-Anlieger und die verordnete Schritt-Geschwindigkeit im verkehrsberuhigten Bereich von Schnepfenreuth massiv missachtet wird. Er sei angehupt, gnadenlos geschnitten und von Rasern munter überholt worden, erzählt er über seine Erfahrungen, als er sich ein Bild vom Effekt der Ende September installierten Beschilderung machen wollte.

Die Stadträte hatten im Juli beschlossen, Schnepfenreuth zu beruhigen. Um den Durchgangsverkehr in Ost-West-Richtung aus dem Ortsteil zu verbannen, kamen ein Verbot für Nicht-Anlieger und ein blaues "Spielstraße"-Schild. Eingangs der Bamberger Straße wird auf beiden Seiten darauf hingewiesen — bisher allerdings mit wenig Erfolg.

Anwohner haben ebenfalls festgestellt, dass die Beschilderung kaum respektiert werde und teils auch große Laster sich weiter durch den verkehrsberuhigten Bereich zwängen. Zudem wird stellenweise eine brisante Verlagerung beobachtet: Autofahrer, die normalerweise auf der Schnepfenreuther Hauptstraße unterwegs sind, biegen in Alt-Schnepfenreuth in die Steinfeldstraße ein, "weil es da schneller geht", wie Heike Oberndörfer mitteilt. Da die Beschilderung "Nur für Anwohner" lediglich auf einer Seite zu finden ist, haben findige Pkw-Lenker hier offenbar ein Schlupfloch im Konzept aufgetan.

Hier fordert Carsten Middelsdorf, der Sprecher der Schnepfenreuther Bürgerinitiative, ebenso Nachbesserungen wie bei den Hinweistafeln auf das Durchfahrtverbot für Nicht-Anwohner. In Höhe der Raiffeisenstraße müssten beiderseits Schilder stehen. Kritik an der bisherigen Beschilderung gibt es laut Ulrich auch bei der Firma Jura und der IHK-Akademie, weil Beschäftigten wie Kunden nicht mehr klar sei, ob sie Anlieger seien oder nicht. Bei diesem Punkt kündigt der Baureferent "Anpassungen" an, man müsse das beruhigte Gebiet wohl größer machen.

70 Prozent zu schnell

Grundsätzlich hält er die Beschilderung aber für "eindeutig". Da erste Stichproben gezeigt hätten, dass im verkehrsberuhigten Bereich 70 Prozent der Autofahrer zu schnell waren und die Zahl der "Fremdfahrer" mit 70 bis 80 Prozent viel zu hoch sei, habe die Polizei eine Großaktion mit Aufklärung geplant, die zeitnah erfolgen soll. Dass vor Ort die Nerven blank liegen, zeigt laut Ulrich, dass ein "Zählschlauch" der Stadt zerstört wurde und Mitarbeiter beschimpft wurden.

Derweil wirft Middelsdorf der Verwaltung "halbherzig" zu beschildern und "diktatorisch" beim Konzept zu entscheiden. Eine Wortwahl, die Ulrich wegen des langen Abstimmungsprozesses verärgert. Middelsdorf räumt derweil ein, dass er den Durchbau der Bamberger Straße für den besseren Weg hält — der gilt aber als zweiter Schritt, falls die Schilder wirklich nichts bewirken.

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