Dürer: Nach 500 Jahren immer noch ein Star

13.8.2012, 14:48 Uhr
Die Dürer-Ausstellung  sei die besucherstärkste wissenschaftliche Ausstellung seit 1971. Auch damals war es Dürer (1471-1528), der sich genau 500 Jahre nach seiner Geburt als Publikumsmagnet erwies.

© Harald Sippel Die Dürer-Ausstellung sei die besucherstärkste wissenschaftliche Ausstellung seit 1971. Auch damals war es Dürer (1471-1528), der sich genau 500 Jahre nach seiner Geburt als Publikumsmagnet erwies.

Eine Stunde haben Ulrike und Manfred Nohlen schon geduldig in der langen Schlange vor dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg gewartet. Jetzt erreicht das Ehepaar aus Minden endlich die Kasse - Albrecht Dürer ist schon ganz nah. Doch dann kommt unerwartet eine neue Verzögerung: Generaldirektor Ulrich Großmann persönlich begrüßt am Montag die Kunstfreunde aus Westfalen.

Die beiden sind offiziell die 200 000. Besucher der Sonderausstellung «Der frühe Dürer». «Groß, sehr groß ist die Freude. Das ist was ganz Besonderes», sagt Ulrike Nohlen, die wie ihr Mann eine Jahreskarte für das Museum und einen brandneuen Katalog über das Haus erhält.

Groß ist die Freude auch bei Museumschef Großmann. Denn die noch bis zum 2. September gezeigte Schau übertrifft alle Erwartungen. Statt der erhofften bis zu 150 000 Menschen werden wohl 250 000 in sein Haus strömen. «Wir sind in aller Munde», schwärmt Großmann. Es sei die besucherstärkste wissenschaftliche Ausstellung seit 1971. Auch damals war es Dürer (1471-1528), der sich genau 500 Jahre nach seiner Geburt als Publikumsmagnet erwies.

Nachteil des Erfolgs: lange Wartezeiten von bis zu zwei Stunden für die Besucher. «Es ist auch einem Museumsleiter unangenehm, wenn man warten muss», gesteht Großmann. Die Öffnungszeiten wurden bereits verlängert. Mittwochs und donnerstags schließt das Museum jetzt erst um 22 Uhr.

Auch wer dann vor der Tür steht, kommt noch rein und kann eineinhalb Stunden das frühe Wirken des Meisters mit 120 Werken aus zwölf Ländern bestaunen - auch wenn das Personal dann Überstunden machen muss. «Wir weisen niemanden ab», sagt Großmann.

Er hat beobachtet: «Die Besucher sind durch die Bank begeistert und bleiben länger drinnen.» Während sich Kunstliebhaber sonst eineinhalb bis zwei Stunden für eine Ausstellung Zeit nähmen, ließen sich von Dürer viele drei, manche sogar vier Stunden faszinieren. Auch das lässt die Warteschlange länger werden. Denn: «Irgendwann ist die Halle voll, die Klimaanlage schafft nicht mehr als 500 Besucher.»

Möglicherweise wird das Museum die Öffnungszeiten noch bis Mitternacht ausdehnen. Eine Verlängerung der Schau werde es jedoch nicht geben, sagt Großmann. «Das ist nicht möglich, weil wir Aquarelle und Grafiken haben, die nur eine bestimmte Lichtmenge bekommen dürfen.»

Und dieses Limit wird für manches gezeigte Werk in Nürnberg auf Jahre hinaus erreicht. «Die Zeichnungen und Aquarelle werden in den nächsten zehn Jahren nicht mehr zu sehen sein. Die werden anschließend weggehängt», sagt der Museumschef.

Nach einer Stunde Schlangestehen und einer halben Stunde Begrüßung und Interviews mit Journalisten stoßen Ulrike und Manfred Nohlen schließlich doch noch zu Dürer vor.

Sie haben dafür extra in ihrem Urlaub einen Abstecher nach Nürnberg gemacht. Kommen sie jetzt, da sie Jahreskarten für das Museum haben, regelmäßig? «Nicht wöchentlich, aber sicher öfter», sagt Manfred Nohlen und schmunzelt.
 

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