Eibacher Pagode: Nachbarn klagen über Lärmbelästigung

12.10.2016, 06:00 Uhr
Eibacher Pagode: Nachbarn klagen über Lärmbelästigung

© Thomas Correll

Als vor kurzem ein Mitarbeiter des Stadtanzeigers den Mönch besuchte, erlebte er einen in sich ruhenden Mann. Mit sanftem Lächeln erzählte der 33-Jährige, dass die Eibacher neugierig an die Zäune kommen, dass er sich hier wohlfühle und von der Nachbarschaft einen positiven Eindruck habe.

Diese Zeilen waren es, die einige Anwohner lachen ließen. Kein sanftes Lächeln, sondern eher ein grimmiges Lachen. Mehrere E-Mails erreichten die Redaktion. Das, was der Mönch als neugierigen Zaunbesuch deute, seien in Wahrheit handfeste Beschwerden, ging daraus hervor.

Mehr als 15 Nachbarn haben sich bereits zusammengetan: "Seit die Pagode eröffnet wurde, haben wir hier nur Ärger", schreibt ein Anwohner. "Nachts kommen Reisebusse mit vielen lauten Leuten und wenn wir einen Feiertag haben, mähen sie Rasen oder trommeln im Garten." Täglich um 5.30 Uhr beende der Mönch durch Trommeln auf einem Baumstamm und dem Läuten von Schellen die Nacht für alle. "Man kann auch nachmittags nicht mehr mit der Familie auf der Terrasse sitzen und Kaffee trinken", klagen sie.

Die Anwohner wollen nicht in eine Schublade gesteckt werden, der sie sich nicht zugehörig fühlen. Man sei hier in der Castellstraße generell offen, Neuzugänge seien willkommen und man habe sich zunächst gefreut zu hören, dass Anhänger des Buddhismus hier einziehen. Gelte diese Religion doch als friedlich und besonnen.

Die ersten Kratzer hat diese Vorstellung bekommen, als es bei der Eröffnung vor vier Jahren mit einem Mal ungemütlich wurde. Die "Vereinigung Vietnamesischer Flüchtlinge" hatte einen Protest gegen die Pagode organisiert, die Polizei musste massiv eingreifen.

In der Zwischenzeit wurde eine Fahne der Buddhisten, die am Gehweg zur Castellstraße aufgehängt ist, angezündet, was die Anwohner ebenfalls nicht unbedingt beruhigte.

Grundstücke und Garagen zugeparkt

Grundstücke und Garagen werden regelmäßig zugeparkt, heißt es. Kinder aus dem Garten der Pagode seien schon über Zäune der Nachbarschaft geklettert, um dort Fußball zu spielen oder Hunde zu tretzen. Das Gespräch hätten sie mehrfach gesucht, berichten die Anwohner. Zur Antwort haben sie immer ein stummes Lächeln bekommen. "So kommen wir nicht weiter", ärgern sich die Eibacher. "Der Integrationsgedanke ist bei der buddhistischen Gemeinde leider noch nicht angekommen", heißt es.

Der Mönch spricht nur ein paar Brocken Deutsch, die Gemeinde selbst hat auf Anfragen des Stadtanzeigers, verbunden mit der Bitte um eine Stellungnahme, nicht reagiert.

Die Religionsfreiheit ist ein Grundrecht - kann aber natürlich auch mit anderen Grundrechten kollidieren. "Da nützt nicht mal mehr 'Om‘", sagt eine Anwohnerin, "mit meiner Gelassenheit ist es vorbei".

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