Ein Laden voller Schurken und Superhelden

18.5.2013, 06:54 Uhr
Ein Laden voller Schurken und Superhelden

© Stefan Hippel

Auf insgesamt drei Etagen gibt es in dem Comicladen Comics und alles, was damit zu tun hat: Es ist ein buntes Potpourri aus Bildbänden, Sammelkarten, T-Shirts, Postkarten, Brettspielen, Büchern, Tassen, Originalgraphiken und -seiten der Comiczeichner sowie Kostümen für Rollenspieler. Auf der Internetseite steht „zur leichteren Orientierung“, so heißt es, sogar ein Ladenplan zum Herunterladen bereit.

Einst reiner Flohmarkthandel

Doch viele der Kunden, die eintreten, brauchen den Plan nicht. Sie kommen öfter und steuern die gewünschte Etage gezielt an. Durch das Schaufenster werden sie von lebensgroßen Plastikfiguren begrüßt, im Untergeschoss warten Schwerter, Ritterrüstungen und andere Kostüme auf Käufer der Rollenspielszene. Und in den beiden weiteren Etagen reihen sich in deckenhohen Wandregalen Comics sämtlicher Genres dicht an dicht.

„Hier lässt sich jedes lieferbare deutsche Comic finden“, berichtet Geschäftsführer Stefan Trautner (49) nicht ganz ohne Stolz und fährt fort: „Wir zählen im Comicbereich bestimmt zu den Top5 in Europa.“ 1990 hat Trautner den Laden gemeinsam mit seinem sechs Jahre jüngeren Bruder Ulrich aufgebaut: „Die Idee kam von ihm. Ulrich hat schon immer gerne Comics über Flohmärkte ge- und wieder verkauft. 1989 haben wir daraus ein Geschäftsmodell entwickelt.“

Zuerst war es nur ein kleiner Laden in der Pirckheimerstraße. Inzwischen sind es drei Geschäftsführer, zwölf Mitarbeiter und 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Pro Jahr erlöse Ultra Comix laut Stefan Trautner „einen deutlich siebenstelligen Betrag“. 500- bis 600-mal öffnet sich die Ladentüre täglich. Die Stammkunden von Ultra Comix kommen aus Wien, Prag oder Dresden. Und es sind bei weitem nicht mehr nur Jungs: „Durch die Mangas lesen inzwischen auch viele Frauen und Mädchen Comics.“ Und so kann Trautner hier von der Schülerin bis hin zum 60-jährigen Rentner alle begrüßen.

Museumscharakter inbegriffen

Doch nicht alle Kunden kaufen auch etwas. „Wir haben schon auch ein bisschen Museumscharakter“, meint Trautner, während ein Mann Ende Vierzig derweilen neben ihm in der Raritäten-Ecke wühlt: „Hey, den kenne ich ja noch von früher“, ruft der Kunde verblüfft, als er einen in Plastik gehüllten Comic aus einem der Dutzenden Kartons zieht.

Antiquariat nennt Trautner den Bereich im ersten Stock, in dem 20 Jahre Comicgeschichte der Verlage Carlsen, Ehapa, Feest, Taschen, Volksverlag und anderen lagern. Obwohl die Comics zu verkaufen sind, zieht der Kunde nach einigen weiteren prüfenden Blicken weiter.

Doch woher stammen die Relikte, die so viele Jugenderinnerungen wecken? „Wir kaufen auch Comics an“, sagt Stefan Trautner. Bis zu 150Euro für einen Bildband sind da schon einmal möglich. Das aktuelle Goldstückchen schlechthin liegt jedoch gesondert verwahrt in einer Vitrine gegenüber der Kasse: „Das ist eines der ältesten Spiderman1-Originale. Es stammt aus dem Jahr 1961 oder 63 und kostet um die 1000 Euro“, erklärt Trautner.

Neben Altem setzt der Comicladen auch auf Regionales: Trautner kooperiert mit Künstlern aus der Gegend und so gibt es hier viele Werke des Nürnberger Comic-Autors Gymmick. Außerdem verwaltet der Laden die Lizenzen der von Christian Moser gezeichneten „Monster des Alltags“.

Dass das Internet immer noch das kundenfressende Monster ist, glaubt Stefan Trautner nicht. Im Gegenteil: „Die Leute kehren vom Internet zurück in den realen Einzelhandel. Zumindest in unserer Branche wollen die Leute die Figuren, Comics und Spiele ansehen, in der Hand halten und sich darüber austauschen.“

Comicfans mögen Berührungen

Auf das Anfassen und Ausprobieren setzt Trautner auch bei seinem Brettspielangebot: Wer eines ausprobieren möchte, hat im Ultra Comix die Chance dazu: „Wenn wir ein Demospiel da haben, können es die Kunden im Veranstaltungsraum testen.“ In dem Raum, der mit seinen kleinen Tischen einem kleinen Klassenzimmer gleicht, finden pro Woche mehrere Veranstaltungen statt. Darunter auch Lesungen, Treffen von Rollenspielern, Nachmittage zum Figurenbemalen und Turniere für Sammelkarten-Besitzer. Letztere schwemme es wellenweise mit jedem neuen Trend verstärkt in den Laden. Stefan Trautner: „Bei Pokémon, 1999, zum Beispiel hat unser Laden gebrummt. Auch die Yu-Gi-Oh-Karten verkauften sich gut. Mal sehen, was der nächste Trend so mit sich bringt.“

Der Comicladen Ultra Comix, Vordere Sterngasse 2, hat montags bis freitags zwischen 10 Uhr und 19.30 Uhr geöffnet sowie samstags von 10 Uhr bis 18 Uhr.

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